Medizin
Eigenfetttransfer mit Stammzellen: Sicherheitsnachweis der Methode fehlt
Donnerstag, 9. April 2015
Köln – In der rekonstruktiven und ästhetischen Medizin wird vermehrt der zellassistierte Lipotransfer – die Transplantation von eigenem Fettgewebe mit angereicherten Stammzellen – verwendet und beworben. Dass damit bessere Ergebnisse erzielt werden als mit der konventionellen Behandlung, ist bisher nicht nachgewiesen, wie Soraya Grabin und Koautoren in einer Originalarbeit im Deutschen Ärzteblatt (Dtsch Arztebl Int 2015; 112: 255–61) zeigen. Auch Sicherheitsaspekte, beispielsweise die onkologische Unbedenklichkeit der Stammzelltherapie, sind bisher nicht geklärt.
Zellassistierte Eigenfetttransplantation: Eine systematische Literaturübersicht und kritische Bewertung der Evidenzlage
Seit mehreren Jahrzehnten wird eine zeitnahe klinische Anwendung von Stammzelltherapien erwartet. Obwohl der Bereich der Stammzellforschung sich mit großer Dynamik entwickelt, ist aktuell die Transplantation hämatopoetischer Stammzellen noch immer deren einziger routinemäßiger, weitverbreiteter Einsatz (1). Dennoch werden in der wissenschaftlichen Literatur und Laienpresse Verfahren teilweise
Die Transplantation eigenen Fettgewebes hat in der rekonstruktiven und ästhetischen Chirurgie eine lange Tradition: Nach einer Fettabsaugung wird das erhaltene Gewebe aufgereinigt und an der gewünschten Stelle transplantiert. Beim zellassistierten Lipotransfer werden zusätzlich aufgereicherte Stammzellen übertragen, was sich positiv auswirken soll. Studien konnten bisher jedoch kaum Vorteile nachweisen.
Kritisch ist aus Sicht der Autoren, dass bisher die onkologischen Risiken der Stammzelltherapie noch unklar sind. Dabei zeigen die Stamm- und Krebszellen Gemeinsamkeiten auf, deren Unbedenklichkeit in der Behandlung nachgewiesen werden sollte. Auch die Langzeiteffekte der Therapie sind bisher nicht bekannt. Die Autoren betonen, dass zellassistierter Lipotransfer deshalb nur in klinischen Studien eingesetzt werden sollte.
© mei/aerzteblatt.de

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