Ärzteschaft
KBV weist auf Bedeutung von Röntgenuntersuchungen an der Wirbelsäule hin
Mittwoch, 15. April 2015
Berlin – Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) tritt einer Behauptung der Techniker Krankenkasse (TK) entgegen, nach der Ärzte jährlich bis zu 50.000 Patienten mit Rückenschmerzen unnötig mit Röntgenuntersuchungen belasten. „Röntgenaufnahmen gehören elementar zur Diagnostik von Skeletterkrankungen“, sagte der Vorstandsvorsitzende der KBV, Andreas Gassen.
Er wies daraufhin, dass die Leistung budgetiert ist, die Krankenkassen Röntgenuntersuchungen also nur bis zu einer bestimmten Zahl erstatten. „Ärzte haben keine finanziellen Anreize dafür, mehr Röntgenaufnahmen zu machen als notwendig“, stellte Gassen klar. „Von ausufernden und unnötigen Röntgenuntersuchungen kann also nicht die Rede sein“, so der KBV-Chef.
Er unterstrich zudem, dass die die Zahl von 50.000 Untersuchungen bei der hohen Zahl an Rückenschmerzpatienten nicht besonders hoch sei. Im Jahr 2012 haben Ärzte die Diagnose laut der KBV bei rund 18 Millionen Patienten gestellt. 2,2 Millionen von ihnen wurden an der Wirbelsäule geröntgt.
Die KBV kritisiert aber, dass manche Patienten besonders oft zu verschiedenen Ärzten gingen. „Häufig erwähnen sie nicht, bei wem sie vorher schon untersucht worden sind und ob es bereits Röntgenuntersuchungen gegeben hat“, erläuterte Gassen. So kämen unnötige Aufnahmen zustande, weil niemand die Untersuchungen koordiniere. Zur Abhilfe sind laut der KBV verschiedene Versicherungstarife denkbar, „die sich unter anderem danach bemessen, inwieweit der Versicherte sein Recht auf freie Arztwahl ausüben möchte oder ob er eine zentrale Koordination zulässt.“
Die TK hatte Anfang April eine Auswertung von Abrechnungsdaten aus den Jahren 2010 bis 2012 vorgelegt. Auf ein Jahr gerechnet wurden danach etwa 6.000 bei der TK versicherte Patienten mit Rückenschmerzen innerhalb der ersten sechs Wochen nach Auftreten der Symptome geröntigt. Auf die gesamte gesetzliche Krankenversicherung hochgerechnet kommt die Kasse so auf die Zahl von knapp 50.000 Versicherte jährlich. © hil/aerzteblatt.de

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