Ärzteschaft
KV Baden-Württemberg sieht kaum Spielraum für Direktzugang zur Physiotherapie
Freitag, 24. April 2015
Stuttgart – Die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) hält eine Diskussion um eine Steuerung der Patienten für zwingend erforderlich, lehnt den von der CDU/CSU-Bundestagsfraktion geforderten Direktzugang von Patienten zu Heilmittelerbringern aber ab.
„Wir begrüßen es, wenn die Politik die Frage aufwirft, ob das derzeitige System noch zeitgemäß ist und wie die Ärzte entlastet werden können“, lobte KVBW-Vize Johannes Fechner den Vorstoß. Allerdings sehe er wenig Spielraum für einen Abbau der Steuerung gegenüber den Heilmittelerbringern. „Es wäre ein Widerspruch, wenn wir auf der einen Seite mehr Steuerung einfordern, auf der anderen Seite aber bisherige Steuerungsinstrumente abbauen“, verwies der KV-Chef auf aktuelle Anregungen des Sachverständigenrates für das Gesundheitswesen. Dieser hatte im vergangenen Jahr vorgeschlagen, Patienten sollten vor dem Besuch eines Facharztes immer zuerst den Hausarzt aufsuchen oder sich andernfalls an den Kosten der Behandlung beteiligen.
„Wenn die Patienten selbst entscheiden können, wann sie zum Physiotherapeuten gehen, würde dies einerseits zu einer Kostensteigerung bei der Physiotherapie führen, andererseits würde dadurch die Häufigkeit der Arztbesuche aber nicht wesentlich verringert“, warnte Fechner. Schließlich würden in den meisten Fällen neben der Physiotherapie auch Arzneimittel verschrieben oder Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen ausgestellt.
Gleichwohl sieht Fechner Ansätze, die Einbeziehung der Physiotherapeuten zu verstärken. „Ich kann mir gut vorstellen, dass die Ärzte die Notwendigkeit von Physiotherapie bestätigen, das anzuwendende Heilmittel aber nicht mehr vorschreiben“, so sein Vorschlag. Damit könnten die Physiotherapeuten zukünftig selbstständig die Behandlungsmethode und -dauer festlegen.
© hil/aerzteblatt.de

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