Ärzteschaft
Ukraine: Hilfe für Ärzte in Zeiten der Krise
Mittwoch, 13. Mai 2015
Frankfurt am Main - Die Gesundheitsversorgung und die aktuelle Lage von Ärzten und Patienten in der krisengeschüttelten Ukraine sei nach wie vor angespannt, ärztliche Arbeit schwierig. Das erklärte Oleg Musii, ehemaliger ukrainischer Gesundheitsminister, jetzt unabhängiger Abgeordneter des ukrainischen Parlaments und Präsident des ukrainischen Ärzteverbandes in einem Pressegespräch am Rande des 118. Deutschen Ärztetages in Frankfurt am Main.
Musii, der während der mit Gewalt niedergeschlagenen Proteste des „Euromaidan“ in 2013/14 die Notversorgung der Demonstranten in Kiew organisiert hatte, wies auf die intensiven Versuche hin, ärztliche Selbstverwaltung in diesem osteuropäischen Staat aufzubauen und unabhängig vom staatlichen Zugriff zu organisieren. Hilfreich sei der intensive Kontakt und Austausch mit westlichen ärztlichen Selbstverwaltungen wie Tschechien, Polen, insbesondere auch Deutschland.
Aufbauhilfe für Ärzte und Patienten
Beratende Kooperation sei für den Aufbau ärztlicher Selbstverwaltung und der damit angestrebten Verbesserung der Gesundheitsversorgung in der Ukraine hilfreich. Zurzeit verdienten die vom Staat angestellten Ärzte monatlich 100 Euro, ein Gehalt, das nicht zum Lebensunterhalt reiche, so dass Ärzte gezwungen seien, zusätzliches Geld von ihren Patienten zu nehmen. Im Schnitt zahlten ukrainische Patienten somit 50 Prozent der Behandlungskosten trotz der Einbindung ins staatliche System selbst.
Maßnahmen zur Abwehr von Gewalt gegen Ärzte
Otmar Kloiber, Generalsekretär des Weltärztebundes, wies auf die nicht nur im umkämpften Osten der Ukraine, sondern in allen Teilen der Welt feststellbare zunehmende Aggressivität gegenüber Ärzten und in Konflikten helfenden ärztlichen Organisationen hin. Internationale Hilfssymbole wie Rotes Kreuz oder Roter Halbmond würden zunehmend zu nichtfriedlichen Zwecken wie Waffenschmuggel missbraucht, Hilfskonvois oder Helfer bewusst angegriffen oder zur Abschreckung ermordet.
Der Weltärztebund sei in Zusammenarbeit mit anderen internationalen Organisationen bestrebt, durch Entwicklung und Schulung deeskalierender Verhaltensmethoden Helfer zu schulen, aufzuklären und durch öffentliche Aufklärung und Bewusstmachung der schwindenden Toleranz gegenüber helfenden Kräften aktiv gegenzusteuern.
© mn/aerzteblatt.de

Kommentare
Die Kommentarfunktion steht zur Zeit nicht zur Verfügung.