Ärzteschaft
Montgomery als Präsident der Bundesärztekammer wiedergewählt
Donnerstag, 14. Mai 2015
Frankfurt am Main – Frank Ulrich Montgomery (62) steht für weitere vier Jahre an der Spitze der deutschen Ärzteschaft. Mit 161 von 230 gültigen Stimmen hat der 118. Deutsche Ärztetag den Hamburger Radiologen heute in Frankfurt am Main als Präsidenten der Bundesärztekammer wiedergewählt. Einen Gegenkandidaten gab es nicht.
Montgomery blickt auf eine Jahrzehntelange Erfahrung als Berufspolitiker zurück. In seiner Heimatstadt Hamburg stand er von 1994 bis 2002 und erneut seit dem Jahr 2006 an der Spitze der dortigen Ärztekammer. Seit 2007 war er zugleich Vizepräsident der Bundesärztekammer. Montgomerys politische Heimat ist der Marburger Bund (MB). 18 Jahre lang, von 1989 bis 2007, war er Vorsitzender der Ärztegewerkschaft. Es ist vor allem ihm, dem begabten Redner und Einpeitscher zu verdanken, dass die größten Ärztestreiks in der Geschichte Deutschlands in den Jahren 2005 und 2006 erfolgreich verliefen. Damals gelang es dem MB, sich tarifpolitisch von Verdi zu emanzipieren und sich als tariffähige Berufsgewerkschaft zu etablieren.
Als Vertreter der gesamten Ärzteschaft setzte Montgomery seit seiner Wahl zum Bundesärztekammerpräsidenten auch auf konstruktive Zusammenarbeit mit der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, die die Interessen der niedergelassenen Ärzte vertritt. Wo diese der Schuh drückt, vermitteln dem Sohn einer Hausärztin und eines britischen Offiziers nach eigenem Bekunden auch die Gespräche mit seiner Frau, die seit beinahe 20 Jahren als Allgemeinärztin in eigener Praxis in Hamburg tätig ist.
Martina Wenker (56) wurde mit 221 von 245 gültige Stimmen als Vizepräsidentin der Bundesärztekammer wiedergewählt worden. Die Fachärztin für Innere Medizin ist seit 2011 Teil der dreiköpfigen Spitze der Bundesärztekammer und setzt sich dort für die Ethik der Berufsausübung ein. Wenker ist seit 2006 Präsidentin der Landesärztekammer Niedersachsen. Sie arbeitet als Oberärztin in der Lungenklinik Diekholzen bei Hildesheim.
Max Kaplan (62) ist mit 209 von 233 gültigen Stimmen ebenfalls als Vizepräsident der Bundesärztekammer bestätigt worden. Seit 2011 bildete der Facharzt für Allgemeinmedizin gemeinsam mit Wenker und Montgomery die Spitze der Bundesärztekammer, wo er für die Qualitätssicherung der Weiter- und Fortbildung zuständig ist. Seit 2010 amtiert er zudem als Präsident der Bayerischen Landesärztekammer. Kaplan ist seit 1985 als Landarzt in Pfaffenhausen, im Allgäu, niedergelassen.
Mit 133 von 248 gültigen Stimmen hat der Deutsche Ärztetag heute Ellen Lundershausen (64) als außerordentliches Mitglied in den Vorstand der Bundesärztekammer wiedergewählt. Die Hals-Nasen-Ohrenärztin gehört dem Gremium seit 2011 an. Seit 2007 ist sie außerdem Vizepräsidentin der Landesärztekammer Thüringen. Lundershausen engagiert sich seit mehr als 20 Jahren in der ärztlichen Berufspolitik, unter anderem in der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen und dem Deutschen Berufsverband der HNO-Ärzte. Sie arbeitet in eigener Praxis in Erfurt.
Der Allgemeinarzt aus Bielefeld ist außerdem seit 2011 Vorsitzender des Hartmannbundes. Er sei hausärztlich sozialisiert, erklärte Reinhardt anlässlich seiner Kandidatur vor den Abgeordneten des Deutschen Ärztetages. Im Hartmannbund, der niedergelassene und Krankenhausärzte vertritt, engagiere er sich aber getreu dem Motto: gemeinsam sind wir stark - und das sezte den innerärztlichen Interessenausgleich voraus. Dass er zuweilen eine "Jammerkultur" kritisiere, bedeute nicht, dass es nicht viel Beklagenswertes gebe, so Reinhardt. "Aber: Jammern garantiert nicht den politischen Erfolg und es schreckt den Nachwuchs ab."
Das berufspolitische Engagement sei für ihn das probate Mittel, um in einem freiheitlich demokratischen System seine Rechte zu wahren. Reinhardt ist als Hausarzt in Bielefeld niedergelassen. Dort arbeite er noch immer zwei bis drei Tage in der Woche. Somit könne er auch den ärztlichen Alltag in die Gremienarbeit einbringen. © HK/aerzteblatt.de

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