Ärzteschaft
Arztpraxen müssen Kostensteigerung von fünf Prozent verkraften
Freitag, 15. Mai 2015
Berlin – Zwischen 2009 und 2011 sind die Betriebskosten für Praxen um durchschnittlich rund fünf Prozent gestiegen. Im gleichen Zeitraum stiegen die Verbraucherpreise um lediglich 3,2 Prozent. Das zeigt eine Studie des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi). „Angesichts faktischer Nullrunden überrascht es nicht, dass die Investitionsschwäche in den Praxen im Berichtszeitraum anhielt“, sagte der Zi-Geschäftsführer Dominik von Stillfried.
Die Zahlen stammen aus dem „Praxis Panel“ des ZI. Die Wissenschaftler des Instituts analysieren dabei Kosten, Einnahmen und Überschüsse von Praxen und erheben die Arbeitszeiten von Ärzten. Die nun vorab veröffentlichten Ergebnisse entstammen einem Bericht mit 2013 erhobenen Daten. Sie umfassen die Jahre 2009, 2010 und 2011 und analysieren die Angaben von 4.739 Praxen, was einem bundesweiten Anteil von 4,9 Prozent entspricht.
Praxen halten sich mit Investitionen zurück
Die Gesamteinnahmen je Praxisinhaber stiegen laut der Analyse von 2009 bis 2011 um durchschnittlich 4,1 Prozent. Die Betriebskosten legten im selben Zeitraum stärker zu. Vor allem für Personal, Material und Labor sowie für Versicherungen, Beiträge und Gebühren mussten Ärzte zwischen 7 und 8,4 Prozent mehr aufwenden. Allerdings sank der Aufwand für Fremdzinsen deutlich um 18,1 Prozent, auch für Abschreibungen sowie Leasing und Mieten von Geräten gaben die Ärzte weniger aus als in den Vorjahren. Das zeigt, dass die Praxen sich mit Investitionen zurückhalten: Von 2009 bis 2011 sanken die Ausgaben dafür um etwa zehn Prozent.
Die Untersuchung kommt auf einen durchschnittliche Jahresüberschuss 2011 je Praxisinhaber von 145.100 Euro. Nach Abzug von Vorsorge- und Versicherungsbeiträgen sowie Einkommenssteuer blieb den Ärzten davon ein Nettoeinkommen von 71.476 Euro, was einem Stundensatz von 30 Euro entspricht.
Die Einnahmen sind dabei von Fachgruppe zu Fachgruppe sehr unterschiedlich: Ein Viertel der Befragten erwirtschaftete weniger als 85.400 Euro, ein Viertel mehr als 181.600 Euro. Zu den Spitzenverdienern zählten zum Beispiel die Radiologen, am unteren Ende der Skala lagen Psychotherapeuten und Rehabilitationsmediziner. Das Zi kündigte an, die vollständige Analyse in Kürze zu veröffentlichen. © hil/aerzteblatt.de

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