Vermischtes
Innovationsprogramm Mittelstand: Viele Innovationen auf den Weg gebracht
Mittwoch, 20. Mai 2015
Berlin - Das branchen- und technologieoffen konzipierte Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) gilt seit dem Start im Jahr 2008 als Flaggschiff der Innovationsförderung des Bundes. Bislang wurden für rund 29.000 Forschungs- und Entwicklungsprojekte nahezu 4 Mrd. Euro bewilligt. Die Bereiche Gesundheitsforschung und Medizintechnik wurden dabei bisher mit 285 Mio. Euro unterstützt.
Beim Innovationstag Mittelstand des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) sind rund 200 prototypische Produkte, Technologien und Dienstleistungen zu sehen, deren Entwicklung zumeist durch das ZIM gefördert wurde. Neue und verbesserte Implantate zählen dabei zu den Highlights der Open-Air-Veranstaltungam 11. Juni in Berlin. Unter anderem werden eine Technologie zur Hüftersatz-Optimierung aus Sachsen und eine Gelenkprothese für das Mittelohr aus Baden-Württemberg gezeigt.
Besser laufen nach Hüftgelenk-OP
Das beim Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU, Chemnitz, angesiedelte ZIM-Netzwerk Endoprothetik (www.kunstgelenk.eu) zeigt als Funktionsmuster ein Set mit modular aufgebauten Implantaten, OP-Planungssoftware und einem Messsystem unter anderem zur exakten Ermittlung der Beinlänge bei Hüftgelenkoperationen. Damit soll sich die Qualität von Hüftoperationen verbessern lassen. Bei einigen der jährlich rund 200.000 Eingriffe kommt es immer wieder zu dem Problem, dass die Patienten zwar schmerzfrei sind, aber über bleibende Beindifferenzen, Materialverschleiß und andere Nachteile klagen.
Der vom Netzwerk entwickelte Ansatz zielt deswegen auf die exakte Rekonstruktion der patienteneigenen Biomechanik. Dabei spielt das Beinlängenmessgerät eine wesentliche Rolle. Die optische Vermessung von Markerpunkten auf dem Unterschenkel erfolgt unmittelbar vor der Entfernung des verschlissenen Gelenkkopfes und nach der Implantat-Probeeinrenkung. Ist die Abweichung zu groß, wird das modulare Implantat feinjustiert. Herkömmliche Hüftimplantate dagegen gibt es nur in standardisierten Größen. Passt eine Standardgröße nicht, muss auf eine andere zurückgegriffen werden.
Elastische Mittelohr-Gelenkprothese
Die Innovation der Heinz Kurz GmbH, Dußlingen, betrifft die Verbesserung einer Gelenkprothese für das Mittelohr. Diese soll nach chronischen Entzündungen zerstörte Gehörknöchelchen-Ketten aus Hammer, Amboss und Steigbügel funktional ersetzen. Herkömmlicher Ersatz in Form eines starren Titanimplantates mit Koppelvorrichtungen an den Enden ermöglicht zwar gutes Hören, kann aber das Innenohr vor Belastungen durch äußere Druckänderungen nicht schützen. Der Medizintechnikhersteller kooperiert bei der Entwicklung von Materialtechnik, Herstellungsverfahren und der Optimierung einer nur wenige Millimeter großen Gelenkprothese mit HNO-Spezialisten der Universitätsklinik der Technischen Universität Dresden. Die 4 Millimeter lange Prothese kann das Druckschutz-Manko durch ein elastisches Gelenk ausgleichen. Es gibt bei Druckänderungen nach, ohne die Schallübertragung negativ zu beeinflussen.
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Weitere Medizintechnik-Innovationen, die auf dem Gelände der AiF Projekt GmbH, der Projektträgerin des BMWi, vorgestellt werden, sind ein kindgerechtes therapeutisch-diagnostisches System zur Skoliosebehandlung, ein innovatives Clipsystem für die Endoskopie und eine Software für den medizinischen und onkologischen Einsatz. © EB/aerzteblatt.de

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