Medizin
L-Dopa und SSRI-Antidepressiva verändern moralische Hemmschwellen
Dienstag, 7. Juli 2015
London – Die Neurotransmitter Dopamin und Serotonin beeinflussen offenbar das moralische Handeln. Dies zeigen Experimente in Current Biology (2015; doi: 10.1016/j.cub.2015.05.021), nach denen das Parkinsonmedikament L-Dopa die Hemmschwelle senkt, anderen Menschen ein Leid zuzufügen, während der Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) Citalopram die moralischen Skrupel erhöhte.
Die Neurowissenschaftlerin Molly Crockett von der Universität Oxford hat sich ein einfaches Experiment ausgedacht, um die moralischen Skrupel ihrer Probanden zu messen. Im ersten Schritt applizierte sie den Teilnehmern über eine Elektrode am Handgelenk leichte Stromstöße mit zunehmender Stärke. Wenn die Schmerzschwelle erreicht war, erhalten die Teilnehmer finanzielle Angebote.
Sie können beispielsweise 10 Pfund für sieben Stromstöße oder sogar 15 Pfund für 10 Stromschläge verdienen. Im nächsten Schritt erhalten sie das Geld dafür, dass ihnen nicht bekannte Personen die Stromschläge erhalten. In früheren Studien hatte Crockett festgestellt, dass die meisten Menschen größere Skrupel haben, anderen Menschen Stromschläge zu erteilen, als sie selbst zu erleiden. Crockett bezeichnet dies als Hyperaltruismus.
Für die aktuelle Studie erhielten die Probanden vor dem Experiment ein Medikament. Im ersten Versuch war dies 30 mg Citalopram (oder Placebo), im zweiten Versuch 187,7 mg Madopar (eine Kombination aus 150 mg Levodopa und 37,5 mg Benserazid). Citalopram gehört zu den SSRI, die im Gehirn die Konzentration von Serotonin ansteigen lässt. L-Dopa ist eine Variante des Neurotransmitters Dopamin. Die Einnahme der beiden Wirkstoffe war so terminiert, dass sie zum Zeitpunkt des Experiments die höchste Serumkonzentration erreicht hatten.
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Wie in den früheren Experimenten neigten die Probanden zum Hyperaltruismus. Sie fügten sich selbst eher Leid zu als anderen. Citalopram verstärkte diesen Effekt. Der Preis, der ihnen gezahlt werden musste, um sich selbst einen Stromschlag zu versetzen, stieg von 35 auf 60 Pence. Die Bereitschaft, anderen Menschen ein Leid zuzufügen, musste für 73 Pence statt für 44 Pence im Placebo-Arm erkauft werden.
L-Dopa hatte den gegenteiligen Effekt. Die anonymen Fremden (die es in Wirklichkeit nicht gab), erhielten jetzt 10 Stromstöße mehr als im Placebo-Arm. Der Hyperaltruismus war bei ihnen aufgehoben. Der Effekt war dosisabhängig: Je mehr L-Dopa die Probanden erhielten, desto eher waren sie bereit, sich und anderen Menschen Leid zuzufügen.
Crockett will mit der Studie nicht zeigen, dass SSRI die Moral von Menschen mit Depressionen verbessert oder dass Parkinson-Patienten durch die Gabe von L-Dopa tendenziell zu „Unmenschen“ werden. Sie könnte sich allerdings vorstellen, dass eine Behandlung mit SSRI bei „sozialen Dysfunktionen“ eine Wirkung erzielt. © rme/aerzteblatt.de

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