Medizin
ECDC: Antibiotikaresistenz von Gonokokken nehmen zu
Sonntag, 12. Juli 2015
Stockholm – Die Behandlung der Gonorrhö gestaltet sich zunehmend schwieriger. Der Anteil von Neisseria gonorrhoeae, die gegen Cephalosporine der 3. Generation resistent sind, ist 2013 leicht angestiegen. Dies geht aus einem Report des European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) hervor.
Mit schätzungsweise 53.000 Infektionen im Jahr ist die Gonorrhö nach Chlamydien-Infektionen die zweithäufigste sexuell übertragbare Erkrankung in Europa. Die Zeiten, in denen der Erreger noch mit Penicillin behandelt werden konnte, sind lange vorbei. Auch gegen Fluorchinolone wie Ciprofloxacin sind die Erreger weitgehend resistent. Therapie der Wahl ist derzeit eine Kombination aus Azithromycin plus einem Cephalosporin der 3. Generation. Damit soll verhindert werden, dass sich Resistenzen gegen Cefixim, Ceftriaxon oder Cefotaxim rasch ausbreiten.
Ob dies gelingt, ist derzeit offen. Die jetzt von der ECDC vorgestellten Daten des European Gonococcal Antimicrobial Surveillance Programme (Euro-GASP) zeigen, dass 2013 der Anteil von N. gonorrhoeae, der resistent gegen Cefixim ist, auf 4,7 Prozent gegenüber 3,9 Prozent im Vorjahr angestiegen ist. Dies sei zwar noch kein signifikanter Anstieg, heißt es in dem jetzt veröffentlichten Report. Es stelle aber eine Umkehr des günstigen Trends der letzten Jahre dar. Aus 14 Ländern seien 2013 auch Isolate mit einer verminderten Empfindlichkeit auf Cefixim gemeldet worden, berichtet die ECDC.
Wie viele Menschen jährlich in Deutschland an einer Gonorrhö erkranken, ist nicht bekannt, da die bundesweite Meldepflicht 2001 abgeschafft wurde. In Sachsen, wo eine Gonorrhö weiter meldepflichtig ist, sind die Erkrankungszahlen in den letzten Jahren jedoch stark angestiegen (von 297 in 2003 auf 735 in 2013). Erste Ergebnisse des vom Robert Koch-Institut eingerichteten Gonokokken-Resistenz-Netzwerk (GORE-NET) zeigen, dass auch in Deutschland in seltenen Fällen mit Resistenzen gegen Cefixim, Ceftriaxon und Cefotaxim gerechnet werden muss. © rme/aerzteblatt.de

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