Ärzteschaft
Kinder sollten von Kinderchirurgen operiert werden
Mittwoch, 26. August 2015
München – Säuglinge und Kleinkinder sollten von Fachpersonal für diese Altersgruppe behandelt werden. Das fordert die Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH). Die Zusammenarbeit von Kinderchirurgen mit Kinderanästhesisten und Kinderintensivmedizinern sowie Kinderkrankenpflegekräften ermögliche die besten Behandlungsergebnisse und die höchstmögliche Patientensicherheit.
In Deutschland gab es im Jahr 2013 knapp 50.000 vollstationäre Operationen an Kinder bis zu ihrem fünften Lebensjahr. Etwa 20.000 der kleinen Patienten wurden dabei nicht von Kinderchirurgen, sondern von Erwachsenenmedizinern behandelt. Herz- und neurochirurgische Eingriffe, sowie Operationen durch Augen- und Hals-Nasen-Ohrenärzte sind dabei laut der DGKCH nicht erfasst.
„Die meisten Krankheitsbilder unterscheiden sich deutlich von denen Erwachsener“, sagte der Präsident der Fachgesellschaft, Bernd Tillig. So stünden im ersten Lebensjahr die Behandlung von angeborenen Erkrankungen – wie Fehlbildungen, Magenpförtnerkrampf, Störung der Blasen- und Darmentleerung – im Vordergrund. Diese zögen in den Folgejahren eine intensive Betreuung und oft weitere Operationen nach sich.
„Es liegt deshalb auf der Hand, dass für die fachgerechte Behandlung eine Spezialisierung auf Kinder erforderlich ist“, betonte Tillig, der Chefarzt der Kinderchirurgie am Klinikum Vivantes in Berlin ist. Dies gelte ganz besonders für angeborene Fehlbildungen.
„Sie sind zum einen zu selten, als dass jeder Chirurg ausreichend Übung darin erlangen könnte. Zum anderen sind diese Eingriffe aufgrund der filigranen und teilweise noch unreifen Gewebestrukturen eine operative Herausforderung – und setzen viel Spezialwissen, Erfahrung und Fingerfertigkeit voraus“, so der DGKCH-Präsident.
© hil/aerzteblatt.de

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