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Medizin

AML: Persistierende Mutationen verschlechtern Prognose

Mittwoch, 26. August 2015

Knochenmarkausstrich eines Patienten mit akuter myeloischer Leukämie (160-fach vergrößert) /picture-alliance

St. Louis – Die Prognose von Patienten mit akuter myeloischer Leukämie (AML) hängt weniger von den Mutationen ab, die vor der Behandlung im Knochenmark nachweisbar waren, als davon, welche Mutationen die Chemotherapie „überlebt“ haben. Dies zeigen die Ergebnisse einer Studie im US-amerikanischen Ärzteblatt (JAMA 2015; 314: 811-822).

Etwa 20 Prozent aller Patienten mit AML können durch eine initiale Chemotherapie geheilt werden. Sie benötigen keine weitere Therapie. Bei weiteren 50 Prozent kommt es nach einer anfänglichen Remission zum Rezidiv. Bislang ist es kaum möglich, das Rezidivrisiko abzuschätzen. Dies wäre aber wichtig, um die Patienten frühzeitig einer allogenen Stammzelltransplantation zuzuführen, die in einem späteren Stadium der Erkrankung häufig zu riskant ist.

Da die AML die Folge von Mutationen ist, könnte die Analyse des Genoms hier wichtige Hinweise liefern. Ein Team um Timothy Ley vom Siteman Cancer Center in St. Louis hat in einer retrospektiven Studie (die Therapieergebnisse der Patienten waren bei der Untersuchung bekannt) eine Genomuntersuchung an Proben von 71 Patienten durchgeführt. Dabei wurden zwar wie erwartet in den Leukämie-Zellen zahlreiche Mutationen gefunden. Eine Vorhersage der späteren Therapieergebnisse ermöglichte dies jedoch nicht.

Anders war die Situation bei 50 Patienten, von denen jeweils zwei Proben aus der Zeit vor und nach der Chemotherapie existierten. Alle Patienten erzielten eine Remission (was bei der AML bedeutet, dass der Anteil der Blasten auf weniger als 5 Prozent gesunken ist). Bei 24 Patienten war nach der Chemotherapie noch wenigstens eine Leukämie-assoziierte Mutation vorhanden. Bei diesen Patienten kam es bereits nach sechs Monaten zu einem Rezidiv.

Bei den Patienten ohne persistierende Mutationen war dies erst nach 17,9 Monaten der Fall. Der Nachweis von Leukämie-assoziierten Mutationen verkürzte die Überlebenszeit der Patienten von 42,2 auf 10,5 Monate. Er könnte deshalb ein wichtiges Entschei­dungskriterium für eine frühzeitige allogene Stammzelltransplantation sein. 

Noch sind komplette Genom-Analysen zu teuer, um sie bei allen Patienten durch­zuführen. Die Studie könnte jedoch Anhaltspunkte für wesentlich günstigere Tests geben, die gezielt nach Genen suchen, die bei der AML häufig sind, schreibt Friederike Pastore vom Memorial Sloan Kettering Cancer Center im Editorial. © rme/aerzteblatt.de

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