Medizin
Mittagsschlaf senkt den Blutdruck, Kaffee erhöht ihn
Dienstag, 1. September 2015
London – Regelmäßiger Mittagsschlaf wirkt sich günstig auf den Langzeit-Blutdruck aus, Kaffee hat bei jüngeren Bluthochdruck-Patienten dagegen einen ungünstigen Effekt auf die Herzgesundheit. Das berichten Wissenschaftler auf dem Kongress der Europäischen Kardiologischen Gesellschaft (ESC) in London.
Für die Studie zum Mittagsschlaf untersuchte ein griechisches Forscherteam vom Asclepion Voulas Krankenhaus in Athen 386 Bluthochdruck-Patienten. Wer sich einen Mittagsschlaf gönnte, hatte einen um fünf Prozent (sechs mmHg) niedrigeren mittleren 24-Stunden-Blutdruckwert als die Kontrollgruppe. Der durchschnittliche systolische Blutdruckwert tagsüber war um vier Prozent (fünf mmHg) niedriger, in der Nacht sogar um sechs Prozent (sieben mmHg). „Dies ist schon angesichts der Tatsache beträchtlich, als bereits eine Senkung des systolischen Blutdrucks um zwei mmHg das Risiko eines kardiovaskulären Ereignisses um zehn Prozent reduzieren kann“, sagte der Studienautor Manolis Kallistratos.
Die Kaffee-Studie stammt dagegen aus Italien: Danach sind ein starker Kaffeekonsum mit mehr als drei Tassen täglich und ein moderater Konsum von bis zu drei Tassen am Tag unabhängig von anderen Risikofaktoren Prognosefaktoren für ein kardiovaskuläres Ereignis wie Herzinfarkt oder Schlaganfall.
In die Studie eingeschlossen waren 1.201 Personen zwischen 18 und 45 Jahren aus der sogenannten Harvest-Studie mit nachgewiesener Bluthochdruck-Erhöhung im Stadium eins. „Kaffeekonsum ist bereits bei milder Hypertonie mit einem erhöhten Herz-Kreislaufrisiko assoziiert“, fasste Studienautor Lucio Mos vom San Daniele Krankenhaus in Udine ein zentrales Studienergebnis zusammen. Er empfiehlt Menschen mit Bluthochdruck jüngeren oder mittleren Alters, ihren Kaffeekonsum einzuschränken.
„Es gibt bisher widersprüchliche Forschungsergebnisse zur Frage, welchen Einfluss Kaffeekonsum auf Blutdruck und Herzgesundheit hat“, kommentierte der Pressesprecher der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie, Eckart Fleck, diese Ergebnisse. Die Studie zeige, dass die regelmäßige intensive Stimulation mit Kaffee bei bestehenden Vorerkrankungen wie Hypertonie oder Diabetes offenbar ungünstige Langzeitauswirkungen habe.
© hil/aerzteblatt.de

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