Politik
Krankenstand bei Pflegeheimkräften 40 Prozent über Durchschnitt
Mittwoch, 30. September 2015
München – Beschäftigte in bayerischen Pflegeheimen fallen sehr viel häufiger krankheitsbedingt aus als der Durchschnitt der Beschäftigten aller Branchen. Laut dem „Report Pflege 2014“ der AOK Bayern waren sie an 6,27 Prozent aller Kalendertage erkrankt. Im Vergleich dazu waren die bei der AOK Bayern versicherten Arbeitnehmer insgesamt lediglich an 4,5 Prozent der Kalendertage krank. Zudem ist der Krankenstand der Pflegenden deutlich angestiegen: 2008 lag er noch bei 5,38 Prozent.
Acht Prozent aller Arbeitsunfähigkeitsfälle wurden durch psychische Störungen verursacht. Der bayernweite Durchschnitt beträgt hier 5,1 Prozent. Mit durchschnittlich fast 32 Kalendertagen liegen die Genesungszeiten für psychische Erkrankungen außerdem um 22 Prozent und für Muskel-Skelett-Erkrankungen mit rund 23 Kalendertagen um 31 Prozent über dem Bayernwert.
„Der bayerische AOK-Report Pflege macht typische Gesundheitsbelastungen des Pflegepersonal deutlich“, sagte Hubertus Räde, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der AOK Bayern. Schweres Heben und Tragen, langes Stehen und hohe psychische Belastungen prägten das Krankheitsgeschehen in der Branche.
Branchenspezifisches betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) ist laut der AOK Bayern ein Ansatz, die Pflegenden zu entlasten. Wichtig sei, dies umfassend aufzubauen: Trainingsmaßnahmen wie Rückenschulen gehörten ebenso dazu wie eine Anpassung des Dienstplanes, die Investition in Hilfsmittel, Maßnahmen zur Teamentwicklung und Führungskräftetrainings.
© hil/aerzteblatt.de

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