Medizin
US-Zulassung: Multiplex-Schnelltest erkennt 14 Erreger im Liquor
Montag, 12. Oktober 2015
Silver Spring – Die US-Aufsichtsbehörde FDA hat einen Diagnosetest zugelassen, der in einer einzelnen Liquorprobe innerhalb von einer Stunde 14 verschiedene Krankheitserreger nachweisen kann. Die konventionelle Labordiagnose kann der Multiplex-Test jedoch nicht ersetzen.
Eine akute Meningitis oder Enzephalitis erfordert rasches diagnostisches Handeln. Da bei einer Liquor-Punktion nur eine begrenzte Menge Flüssigkeit entnommenen werden kann und die Labordiagnostik unter Umständen mehrere Tage in Anspruch nimmt, sind die Ärzte zunächst auf eine empirische Therapie angewiesen. Diese Lücke könnten sogenannte Multiplex-Tests schließen, die derzeit entwickelt werden. Die Geräte führen gleichzeitig Polymerasekettenreaktionen für die Gene mehrerer Erreger durch.
Der Liquortest des US-Herstellers BioFire Diagnostics mit Sitz in Salt Lake City kann Escherichia coli K1, Haemophilus influenzae, Listeria monocytogenes, Neisseria meningitidis, Streptococcus agalactiae, Streptococcus pneumoniae und Cryptococcus neoformans/gattii nachweisen und darüber hinaus noch einige Viren aufspüren.
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Die jetzt erteilte Zulassung gründet sich auf mehrere Studien. Darunter war eine prospektive Studie an 1.560 Patienten mit Verdacht auf Meningitis/Enzephalitis, in der der Multiplex-Test mit den Ergebnissen konventioneller Laboruntersuchungen, darunter auch mikrobiologischen Kulturen, verglichen wurde. Eine weitere Studie umfasste 150 klinische Liquorproben mit bereits bekannten Erregern. In einer dritten Studie an 425 Liquorproben wurden die Konzentrationen der Erreger variiert. In allen Studien zeigte sich laut FDA eine gute Übereinstimmung mit den konventionellen Tests.
Der neue Test erhöht deshalb die Chance, dass die Ärzte bei der empirischen Therapie den richtigen Wirkstoff auswählen. Die konventionellen Tests bleiben laut FDA jedoch weiterhin notwendig. Zum einen sind falsch-positive und falsch-negative Ergebnisse möglich, zum anderen kann der Test derzeit die mikrobiologische Resistenzprüfung nicht ersetzen. © rme/aerzteblatt.de

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