Medizin
USA: Neue Kombination bei Pankreaskarzinom zugelassen
Samstag, 24. Oktober 2015
Silver Spring – Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat eine nanoliposomale Formulierung des Topoisomerase-Hemmers Irinotecan zur Behandlung des fortgeschrittenen Adenkarzinoms des Pankreas zugelassen. Das Mittel darf zusammen mit Fluoruracil (5-FU) und Leucovorin bei Patienten eingesetzt werden, die zuvor bereits eine Gemcitabin-basierte Chemotherapie erhalten hatten.
Die therapeutischen Optionen beim Pankreaskarzinom sind sehr begrenzt. Der Tumor wird nur selten in einem Stadium entdeckt, in dem eine Operation zur Heilung führen kann. Die Chemotherapie scheitert häufig daran, dass im Tumor keine ausreichenden Wirkstoffkonzentrationen erreicht werden. Dies gilt auch für Irinotecan, einem 1988 zur Behandlung von kolorektalen Karzinomen eingeführten Topoisomerase I-Inhibitor. Das Mittel ist zwar gegen Pankreaskarzinom-Zellen wirksam, die Toxizität war jedoch bei den erforderlichen Dosierungen zu hoch.
Erfolgreicher war eine neue Formulierung des taiwanesischen Herstellers PharmaEngine. Der Wirkstoff ist in Liposomen eingebunden, die eine höhere Gewebekonzentration erreichen. Die Wirksamkeit wurde in einer randomisierten offenen Studie an 417 Patienten mit metastasiertem Adenokarzinom des Pankreas untersucht. Bei allen Patienten war es unter einer Gemcitabin-basierten Chemotherapie zur Tumorprogression gekommen.
Die NAPOLI 1-Studie verglich die liposomale Formulierung von Irinotecan als Monotherapie oder in einer Kombination mit 5-FU/Leucovorin mit einer alleinigen 5-FU/Leucovorin-Therapie. Die Ergebnisse waren im letzten Jahr auf dem World Congress on Gastrointestinal Cancer in Barcelona vorgestellt worden. In der Kombinationstherapie mit 5-FU/Leucovorin verlängerte liposomales Irinotecan die Gesamtüberlebenszeit von 4,2 auf 6,1 Monate. Das progressionsfreie Überleben stieg von 1,5 auf 3,1 Monate. Die Unterschiede waren signifikant und begründen nach Ansicht der FDA die Zulassung des Präparats Onivyde in der Kombination mit 5-FU/Leucovorin. Eine Monotherapie von liposomalen Irinotecan ist nicht erlaubt, da sie die Behandlungsergebnisse in der Studie nicht verbesserte.
Die häufigsten Nebenwirkungen von Onivyde waren Durchfall, Müdigkeit, Erbrechen, Übelkeit, Appetitverlust, eine Stomatitis und Fieber. Das Infektionsrisiko ist infolge von Lymphopenie und Neutropenie erhöht. Das Mittel wurde zeitgleich in Taiwan zugelassen. Für Europa hat der Lizenznehmer Baxalta, ein Ableger von Baxter International, die Zulassung beantragt. © rme/aerzteblatt.de

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