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Uniklinik Freiburg ergreift umfangreiche Maßnahmen gegen Serratia-Ausbreitung
Montag, 9. November 2015
Freiburg – Das Universitätsklinikum Freiburg hat eine zweite Neugeborenen-Intensivstation eröffnet. Anlass ist eine Infektion mit Serratien bei einem Frühgeborenen auf der Neugeborenen-Intensivstation Anfang November.
Anfang Oktober war es auf der Neugeborenen-Intensivstation bei einem Frühgeborenen schon einmal zu einer Infektion mit dem Bakterium Serratia marcescens gekommen. Der klinische Verlauf war unter Antibiotikatherapie unkompliziert. Das wöchentlich durchgeführte Screening auf der Intensivstation ergab jedoch, dass insgesamt sechs Frühgeborene auf der Körperoberfläche mit Serratien besiedelt waren, ohne aber daran erkrankt zu sein.
Daraufhin hat die Uniklinik umfangreiche Hygienemaßnahmen eingeleitet, die über die ohnehin hohen Hygienestandards auf der Neugeborenen-Intensivstation hinausgingen. Insbesondere wurden besiedelte Kinder und nicht-betroffene Kinder von getrennten Pflegeteams betreut, die intensiv geschult wurden. Weiterhin wurden umfangreiche Umgebungsuntersuchungen durchgeführt.
Nach dem neuen Serratien-Nachweis bei einem Frühgeborenen Anfang November hat das Universitätsklinikum entschieden, Neuaufnahmen auf einer neu eröffneten Station unterzubringen. „Wir sind zuversichtlich, dass durch unser konsequentes Handeln die Ausbreitung beherrscht werden kann“, erklärte Rüdiger Siewert, leitender ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Freiburg.
Die jetzt eingeleiteten Maßnahmen bedeuten auch, dass das Universitätsklinikum Freiburg nach wie vor frühgeborene Kinder behandeln kann. Es besteht kein Aufnahmestopp.
Die Uniklinik weist außerdem darauf hin, dass die Entbindungsstation von den Maßnahmen nicht betroffen ist: „Die Bereiche sind räumlich und personell vollständig voneinander getrennt. Das heißt, Frauen können nach wie vor ihr Kind ohne Risiko in der Universitäts-Frauenklinik zur Welt bringen“, hieß es aus Freiburg.
Serratien sind Bakterien, die bei vielen Menschen zur Darmflora gehören und in der Regel kein Risiko darstellen. Bei Patienten mit eingeschränkter Immunabwehr, zum Beispiel bei extrem unreifen Frühgeborenen oder schwerstkranken Neugeborenen, können diese Bakterien allerdings lebensbedrohliche Infektionen verursachen. © hil/aerzteblatt.de

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