Politik
Widersprüchliche Entwicklung bei Antibiotika-Resistenzen in Niedersachsen
Mittwoch, 18. November 2015
Hannover – Eine Auswertung von niedersächsischen Daten zu den Antibiotikaresistenzen zeigt positive und negative Trends. So treten beim Keim Staphylococus aureus seltener Resistenzen auf als noch vor wenigen Jahren. Während 2006 über 26 Prozent der untersuchten Bakterienstämme gegen das Leitantibiotikum Methicillin resistent waren (sogenannte MRSA), ist dieser Anteil bis 2014 kontinuierlich auf 18,4 Prozent zurückgegangen. „Allerdings kann bei einem Anteil von noch immer weit über zehn Prozent resistenter Stämme noch lange keine Entwarnung gegeben werden“, kommentierte Matthias Pulz, Präsident des Niedersächsischen Landesgesundheitsamtes, diese Entwicklung.
Wie dringend notwendig es sei, für die Wirksamkeit von Antibiotika zu kämpfen, zeige die Zunahme bei Infektionen durch antibiotikaresistente Darmbakterien in Krankenhäusern. In 2006 waren noch 2,8 Prozent der Escherichia-Coli-Bakterien resistent gegen Cefotaxim, 2014 bereits 11,1 Prozent. Zunehmend würden bei diesen Bakterien auch Resistenzen gegen mehrere Antibiotikagruppen beobachtet (Multiresistente gramnegative Erreger, MRGN).
„Antibiotika sind wertvolle Medikamente und unser wichtigstes Instrument im Kampf gegen Infektionskrankheiten. Ihr Einsatz ist oft unvermeidlich. Es gilt die Devise: so viel wie nötig, aber so wenig wie möglich!“, sagte Niedersachsens Sozial- und Gesundheitsministerin Cornelia Rundt (CDU).
Um der Resistenzbildung entgegenzuwirken, will das Land den Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung innerhalb von fünf Jahren halbieren. Neuesten Auswertungen zufolge erhalten Nutztiere gegenüber den Vorjahren bereits weniger Antibiotika. „Dies bedeutet jedoch noch keine Entwarnung“, betonte Rundt. © hil/aerzteblatt.de

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