Ärzteschaft
Pädiater und Kinderchirurgen protestieren gegen Reform der Pflegeausbildung
Dienstag, 1. Dezember 2015
Berlin – Die geplante Generalisierung der Pflegeausbildung berücksichtigt Erfordernisse in Kinderheilkunde und -chirurgie nur unzureichend. „Schwer kranke oder chronisch kranke Kinder werden die Verlierer einer Reform sein, die in erster Linie den Personalmangel in der Altenpflege bewältigen will“, protestieren Ärzte, Pflegende und Eltern in einer gemeinsamen Erklärung.
Ein Gesetzentwurf des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) und des Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) sieht statt einer eigenständigen Ausbildung für Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege künftig eine bundesweit einheitliche dreijährige Ausbildung mit einem Abschluss zur „Pflegefachfrau“ und zum „Pflegefachmann“ vor. Dieses „Pflegeberufegesetz“ soll 2016 verabschiedet werden.
„Wir können nur hoffen und darauf drängen, dass die Politik hier nachbessert“, fordert Manfred Gahr, Generalsekretär der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendmedizin. Er warnte, ohne die über mehrere Jahre fachspezifisch geschulten Kinderkrankenpfleger verliere das kranke Kind immens wichtige Partner für seine Genesung und Betreuung.
Auch die Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH) fordert im Interesse ihrer kleinen Patienten das Weiterführen der speziellen Qualifikation Kinderkrankenpflege. „Kinderkrankenpfleger sind in der Kinderchirurgie unverzichtbar“, betonte der Präsident der Fachgesellschaft Bernd Tillig.
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„Kinder sind eben keine kleinen Erwachsenen und die vorhandenen Probleme der Altenpflege in einer alternden Gesellschaft können und dürfen nicht zu Lasten einer qualifizierten Kinderkrankenpflege zu lösen versucht werden“, sagte Thomas Fischbach, Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte BVKJ.
Er kritisierte, während der Gemeinsame Bundesausschuss immer höhere Anforderungen an die ärztliche Qualifikation beispielsweise bei der Versorgung und Betreuung Frühgeborener verlange und durchsetze, scheine die ebenso wichtige Pflegekompetenz auf Kinderintensivstationen als minder wichtig betrachtet zu werden. „Das darf nicht sein“, so der Pädiater. © Hil/aerzteblatt.de

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