Medizin
Wie Zucker das Brustkrebsrisiko erhöht
Dienstag, 5. Januar 2016
Houston – Ein hoher Zuckerkonsum begünstigt bei Mäusen die Entwicklung von Brustkrebs. US-Forscher führen dies in Cancer Research (2016; doi: 10.1158/0008-5472.CAN-14-3432) auf eine vermehrte Bildung einer Fettsäure in einem Stoffwechselweg zurück, der die Entzündungsreaktion im Körper steigert.
In den USA erkrankten fünfmal mehr Frauen an Brustkrebs als in Japan. Der Unterschied wird auf die unterschiedliche Ernährung zurückgeführt und im Verdacht steht derzeit der ungleich höhere Verzehr von raffiniertem Zucker, dessen Anteil in Fastfoodprodukten deutlich höher ist als in der traditionellen ostasiatischen Kost. Ein Forscherteam um Peiying Yang vom MD Anderson Cancer Center in Houston hat den Einfluss jetzt an einem Mäusemodell untersucht.
Die Tiere, die ein genetisch erhöhtes Brustkrebsrisiko haben, wurden auf vier Gruppen randomisiert und unterschiedlich ernährt. Von den Tieren, die ihre Kohlenhydrate als Mehrfachzucker zu sich nahmen, erkrankten nach sechs Monaten 30 Prozent an Brustkrebs. Tiere, die vorwiegend mit Saccharose oder Fruktose gefüttert wurden, erkrankten zu 50 bis 58 Prozent. Bei diesen Tieren kam es außerdem deutlich häufiger zu Lungenmetastasen als bei den mit Stärke gefütterten Tieren.
Die Forscher untersuchten daraufhin die Brustkrebszellen näher. Sie fanden heraus, dass in den Krebszellen die Expression des Enzyms 12-Lipoxygenase (12-LOX) erhöht ist. 12-LOX bildet das Fett 12-HETE. Es ist Bestandteil des Arachidonsäure-Stoffwechsels, der bei Entzündungsreaktionen eine Rolle spielt. 12-HETE steht im Verdacht, das Krebswachstum zu fördern.
Die Befund könnte erklären, warum ein hoher Zuckerkonsum das Brustkrebswachstum fördert. Laut Yang spiele vor allem der Konsum von Tafelzucker und Fruktose-Sirup eine Rolle. Noch seien aber viele Fragen offen, berichtet der Forscher. Unklar sei beispielsweise, warum die Zellen bei einem Überangebot von Saccharose oder Fruktose die Expression von 12-LOX steigern. © rme/aerzteblatt.de

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