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Medizin

Zwillinge erkranken häufig an gleichem Krebs

Mittwoch, 6. Januar 2016

Boston – Zwillingsgeschwister erkranken häufiger als andere Menschen an der gleichen Krebserkrankung. Dies ergab eine Analyse eines skandinavischen Zwillingsregisters im US-amerikanischen Ärzteblatt (JAMA 2016; 315: 68-76), die für 20 von 23 analysierten Krebserkrankungen ein erhöhtes familiäres Risiko nachweist.

Die Nordic Twin Study of Cancer (NorTwinCan) ist die weltweit größte Zwillingsstudie zur Erblichkeit von Krebserkrankungen. Das Team um Lorelei Mucci von der Harvard T. H. Chan School of Public Health in Boston konnte auf die Daten von 80.309 eineiigen und 123.382 gleichgeschlechtlichen zweieiigen Zwillinge aus Dänemark, Finnland, Norwegen und Schweden zurückgreifen.

In diesen Ländern haben alle Einwohner eine persönliche Identifikationsnummer, die in allen Patientenregistern verwendet wird. Die Forscher konnten deshalb leicht ermitteln, welche Zwillingsgeschwister an den gleichen Krebstumoren erkrankt sind. Diese Heritabilität war erheblich: 38 Prozent der eineiigen und 26 Prozent der zweieiigen Paare erkrankten im Verlauf ihres Lebens an der gleichen Krebsform.

Darüber hinaus geht eine Krebserkrankung bei einem Zwilling mit einem insgesamt erhöhten Erkrankungsrisiko an Krebs einher. Dieses Lebenszeitrisiko betrug bei zweieiigen Zwillingen 37 Prozent. Das waren 5 Prozentpunkte mehr als in der gesamten Kohorte, sprich der Allgemeinbevölkerung. Bei eineiigen Zwillingen betrug das Lebenszeitrisiko 46 Prozent oder 14 Prozentpunkte mehr als in der Allgemein­bevölkerung.

Am stärksten ausgeprägt war die Heritabilität bei Hodentumoren. Der Tumor ist selten. In der gesamten Kohorte erkrankten nur 0,5 Prozent. Unter den zweieigen Brüdern der Patienten sind es 6 Prozent und unter den eineiigen Brüdern sogar 14 Prozent. Auch ein Melanom hat eine deutliche familiäre Häufung: Die Rate stieg von 1,2 Prozent in der Gesamtkohorte auf 6 Prozent unter zweieiigen Zwillingsgeschwistern und auf 20 Prozent unter eineiigen Zwillingsgeschwistern.

Mucci schätzt die Heritabilität von Krebserkrankungen insgesamt auf 33 Prozent. Beim Hautmelanom sind es 58 Prozent, beim Prostatakrebs 57 Prozent, bei nicht-mela­notischen Hautkrebsen 43 Prozent, beim Ovarialkarzinom 39 Prozent, bei Nierenkrebs 38 Prozent, bei Brustkrebs 31 Prozent und beim Gebärmutterkrebs 27 Prozent.

Die Krebserkrankungen treten häufig in der gleichen Lebensphase auf. Das Erkrankungsalter der Zwillinge schwankte zwischen 4 und 15 Jahren.

© rme/aerzteblatt.de

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Avatar #594506
lupus1955
am Freitag, 8. Januar 2016, 13:50

Zwillinge erkranken häufig an gleichem Krebs

Schon der erste Satz ist bemerkenswert: Zwillingsgeschwister erkranken häufiger als andere Menschen an der gleichen Krebserkrankung. Was will der Autor uns damit sagen?
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