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Medizin

Chemiker warnen vor chromhaltigen Nahrungsmittel­ergänzungen

Montag, 11. Januar 2016

Weinheim – Auf die mögliche Krebsgefahr, die von Nahrungsmittelergänzungen mit sogenannten Chrom(III)-Verbindungen ausgehen könnten, hat eine australische Arbeitsgruppe um Peter Lay in der Zeitschrift Angewandte Chemie hingewiesen. Obwohl es eine solche Sorge schon länger gibt, empfehlen insbesondere orthomedizinisch tätige Heilpraktiker laut den Autoren immer noch Chrompräparate.

Hintergrund dieser Praxis ist, dass Präparate, die Chrom in der Oxidationsstufe III enthalten, die Wirkung von Insulin und oralen Antidiabetika bei Diabeteserkrankungen verstärken können. In höheren Oxidationsstufen kann Chrom jedoch nachweislich die DNA schädigen. Chrom(V)- und Chrom(VI)-Verbindungen gelten daher als stark krebserregend.

Die Forscher an der Universität von Sydney gingen jetzt der Frage nach, ob die Zellen selbst das Chrom(III) oxidieren können. Durch Röntgenfluoreszenzmikroskopie und einer sogenannten Röntgen-Nahkanten-Absorptionsspektroskopie (µ-XANES) am Australian Synchrotron und an der Advanced Photon Source im US Department of Energy Office of Science versuchten sie, das Schicksal der Chrom(III)-Präparate nach der Aufnahme in Adipozyten zu verfolgen.

Die XFM-Analyse zeigte den Forschern, dass das Chrom in kleinen Bereichen, sogenannten Hotspots, in der Zelle vorhanden war. Die µ-XANES-Spektren bewiesen, dass die Hotspots nicht nur aus Chrom(III) bestanden. „Dieser Befund bestätigt, dass hier eindeutig höhere Oxidationsstufen von Chrom vorliegen müssen“, erläutern die Wissenschaftler. Durch Modellrechnungen identifizierten sie Chrom(V)-und Chrom(VI)-Verbindungen in den Hotspots.

Warum die Chrom(III)-Präparate in der Zelle oxidiert werden können, erklären die Autoren dadurch, dass insbesondere während der insulinbedingten Signalkaskaden der Zelle starke Oxidationsmittel wie Wasserstoffperoxid gebildet würden. Diese könnten die Oxidation von Chrom(III) zu den reaktiven Chrom(V)- und Chrom(VI)-Verbindungen auslösen. „Das löst Bedenken darüber aus, inwiefern Chrom(III)-Verbindungen krebserregend sein können und welche Risiken eine längere Einnahme von Chrom(III)-haltigen Nahrungsergänzungsmitteln birgt“, warnen die Autoren.

© hil/aerzteblatt.de

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