Medizin
E-Zigaretten: Mehr Atemwegsbeschwerden bei Jugendlichen
Donnerstag, 14. Januar 2016
Hongkong – Jugendliche, die Erfahrungen mit E-Zigaretten haben, gaben in einer Umfrage aus Hongkong in JAMA Pediatrics (2016; 170: 89-91) häufiger Atemwegsbeschwerden an.
E-Zigaretten sind zwar frei von Verbrennungsprodukten, die für das erhöhte Krebs- und Herz-Kreislaufrisiko von Tabakrauchern verantwortlich gemacht werden. Die in den Liquids enthaltenen Vernebelungsmittel (wie beispielsweise Propylenglycol) oder die zahlreichen Aromastoffe (wie Diketon oder Diacetyl) können jedoch die Atemwege reizen. Eine mögliche Folge sind Atemwegsbeschwerden.
Sai Yin Ho von der School of Public Health der Universität Hongkong hat hierzu die Ergebnisse einer Umfrage ausgewertet, die 2012/13 an Schülern (12 Jahre und älter) in der südchinesischen Metropole durchgeführt wurde. Zu diesem Zeitpunkt betrug der Anteil der Schüler, die in den letzten 30 Tagen E-Zigaretten geraucht hatten, erst 1,1 Prozent. Er war aber groß genug, um den Einfluss auf Atemwegssymptome zu untersuchen.
Die Schüler wurden gefragt, ob sie im letzten Jahr über drei Monate oder länger Husten oder Auswurf hatten. Die Konsumenten von E-Zigaretten beantworteten die Frage zu 33,9 Prozent mit „Ja“ gegenüber 19,4 Prozent der Nicht-Konsumenten von E-Zigaretten. Ho errechnet eine adjustierte Odds Ratio von 1,28, die mit einem 95-Prozent-Konfidenzintervall von 1,06 bis 1,56 statistisch signifikant war.
zum Thema
- Abstract der aktuellen Studie
- Abstract der Studie im International Journal of Epidemiology
- Übersicht zu den gesundheitlichen Auswirkungen von E-Zigaretten
- Einstufung des Bundesinstituts für Risikobewertung
aerzteblatt.de
Deutsches Ärzteblatt print
Die Assoziation wurde auch bei aktiven Rauchern und Ex-Rauchern gefunden. Besonders deutlich war der Unterschied jedoch bei Nicht-Rauchern, deren Atemwege nicht an die Inhalation von Reizstoffen gewöhnt sind. Hier gaben die Konsumenten von E-Zigaretten fast doppelt so häufig Atemwegsbeschwerden an (31,3 versus 17,9 Prozent). Ho ermittelt eine adjustierte Odds Ratio von 2,06 (1,24 bis 3,42).
Sie war damit sogar höher als bei einem früheren Vergleich von jugendlichen Tabakrauchern gegenüber Nichtrauchern. Ein anderes Forscherteam hatte bei einer Auswertung der gleichen Umfrage eine Odds Ratio von 1,72 (1,01-2,93) für gelegentliche Raucher ermittelt (Int J Epidemiol. 1998; 27: 41-48). Für Ho unterstreichen die Studienergebnisse die Warnungen der Weltgesundheitsorganisation und andere Gesundheitsbehörden vor den Risiken von E-Zigaretten. © rme/aerzteblatt.de

Nachrichten zum Thema
