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Medizin

Vorhofflimmern für Frauen gefährlicher

Mittwoch, 20. Januar 2016

Oxford – Frauen mit Vorhofflimmern erleiden doppelt so häufig einen Schlaganfall wie männliche Patienten. Auch Komplikationen am Herzen sind einer Meta-Analyse im Britischen Ärzteblatt (BMJ 2016; 352: h7013) zufolge häufiger, was zu einer erhöhten Herz-Kreislauf- und Gesamtsterblichkeit führt.

Mit weltweit etwa 33,5 Millionen Betroffenen gehört Vorhofflimmern zu den häufigen kardiovaskulären Erkrankungen. Die unkoordinierte Tätigkeit der Vorhöfe hat nicht nur Auswirkungen auf die Herzleistung. Die gestörte Kontraktion kann auch zur Bildung von Blutgerinnseln im erweiterten linken Vorhof führen, die über die Arterien ins Gehirn gelangen und dort einen ischämischen Schlaganfall auslösen, einer häufigen und gefürchteten Komplikation des Vorhofflimmerns.

Frauen sind in diesem Punkt deutlich mehr gefährdet als Männer, wie eine Analyse von 30 größeren Kohortenstudien mit zusammen 4,3 Millionen Teilnehmern zeigt, die ein Team um Connor Emdin von der Universität Oxford durchgeführt hat. In der Rohanalyse erlitten  Frauen viermal häufiger einen Schlaganfall als Männer. Nach Berücksichtigung anderer Ursachen verminderte sich der Geschlechterunterschied zwar: Frauen waren aber noch immer doppelt so häufig betroffen wie Männer (Rate Ratio 1,99; 95-Prozent-Konfidenzintervall: 1,46 bis 2,71).

Auch akute kardiale Ereignisse wie ein Herzinfarkt (Rate Ratio 1,55; 1,15-2,08) und ein chronisches Herzversagen (Rate Ratio 1,16; 1,07-1,27) treten bei Frauen mit Vorhofflimmern häufiger auf als bei Männern mit Vorhofflimmern. Die Konsequenz war ein erhöhtes kardiovaskuläres Sterberisiko (Rate Ratio 1,93, 1,44-2,60) und ein erhöhtes Gesamtsterberisiko (Rate Ratio 1,12; 1,07-1,17).

Die Ursachen für die Geschlechterunterschiede kann die Studie nicht klären. Emdin fordert jedoch, dass die Risiko-Scores für das Vorhofflimmern – sie bestimmen, wann eine Therapie sinnvoll ist – das erhöhte Komplikationsrisiko von Frauen besser berücksichtigen sollten. Außerdem sollten mehr öffentliche Gesundheitsressourcen für die Prävention und Behandlung von Vorhofflimmern bei Frauen zur Verfügung gestellt werden. © rme/aerzteblatt.de

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