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Politik

Leistungskürzungen bedrohen Versorgung stationärer Dialysepatienten

Freitag, 29. Januar 2016

Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) sorgt sich um die Versor­gungqualität der bundesweit 80.000 Dialysepatienten. Denn immer mehr Kostenträger stellen offenbar inzwischen die Notwendigkeit stationärer Dialysen in Frage. Vor diesem Hintergrund will sich die Fachgesellschaft strategisch neu ausrichten und gezielt für eine „Stärkung der Nephrologie“ einsetzen.

Laut Angaben der DGfN haben sowohl die AOK Rheinland/Hamburg als auch die Knappschaft-Krankenkasse die Vergütung der teilstationären Dialyse-Behandlung bei einigen Leistungserbringern in Nordrhein-Westfalen mit Verweis auf den Grundsatz „ambulant vor stationär“ deutlich gekürzt oder komplett eingestellt.

„Die Argumentation ist absurd, denn fast 95 Prozent aller Dialysepatienten werden ambulant versorgt, nur bei kritischen Patienten wird die chronische Dialyse im Krankenhaus erbracht“, kritisierte Martin Kuhlmann, Vorsitzender des Verbands Leitender Krankenhausnephrologen (VLKN). Er warf den Kassen vor, die Kürzung des Leistungsangebots auf Kosten der Dialysepatienten zu betreiben.

Der Patientenverein Bundesverband Niere und die DGfN sehen dadurch auch die stationäre Notfallversorgung von dialysepflichtigen Patienten gefährdet. „Um eine hochqualitative stationäre Versorgung niereninsuffizienter Patienten sicherstellen zu können, sind nicht nur erhebliche Vorhaltekosten, sondern auch Erfahrung erforderlich“, betonte DGfN-Präsident Jürgen Floege.

Würden im Krankenhaus jedoch nur noch Notfalldialysen durchgeführt, fehle es an Behandlungsroutine. Zudem führe die Leistungskürzung der Krankenkassen dazu, dass nephrologische Kliniken vielerorts vor dem Aus stünden. Damit sei eine wohnortnahe, stationäre Versorgung von multimorbider Dialysepatienten auf Dauer nicht mehr zu gewährleisten.

© hil/aerzteblatt.de

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Kommentare

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Avatar #115425
Herz1952
am Montag, 1. Februar 2016, 13:58

Hochrisikofaktor

Die Krankenkassen werden immer mehr zu einem Hochrisikofaktor für Patienten.

Es zählen offensichtlich nur noch gesunde Beitragszahler und die zum Teil höchst überflüssigen 450 Kassenvorstände der GKV. Ich bin von 3 Vorständen pro Kasse ausgegangen.

Für was braucht es denn 150 Krankenkassen. Die Vorstandsgehälter wären wohl noch zu verkraften, zumindest bei einem Vorstandsmitglied pro Kasse.

Aber das ganze Equipment wie Büroräume und vor allem dem EDV-Aufwand, bei dem jede Kasse ihr eigenes "Süppchen" kocht.

Wo bleibt da die vielgerühmte "Wirtschaftlichkeit"?
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