Ärzteschaft
Gastroenterologen empfehlen Darmkrebs-Screening auch bei Jüngeren
Montag, 1. Februar 2016
Ulm – Mit dem Darmkrebs-Screening schon in einem deutlich früheren Lebensalter anzusetzen, empfiehlt der Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen Deutschland (bng). „Darmkrebs gilt als typische Erkrankung des Alters. Genau darauf sind auch die anerkannten Vorsorgestrategien ausgelegt. Sorgen macht uns allerdings, dass weltweit zunehmend über Fälle berichtet wird, bei denen zum Teil deutlich jüngere Menschen betroffen sind“, sagte Jens Aschenbeck, Darmkrebsexperte des bng.
Er bezieht sich damit auf Krebsregisterdaten aus Frankreich und Amerika, wonach die Zahl der Darmkrebserkrankungen im Alter unter 50 Jahren seit Anfang der 1990er Jahre zunimmt.
Schon auf dem European Cancer Congress in Amsterdam 2013 berichteten Onkologen von Daten der französische Stiftung „Aide et Recherche en Cancérologie Digestive“ (ARCAD), eine der weltweit größten Datenbanken über klinische Studien zur Behandlung des fortgeschrittenen Kolorektalkarzinoms. Danach liegt der Altersgipfel des Tumors zwar weiterhin bei 69 Jahren.
Aber seit 1992 nehme die Zahl der Darmkrebserkrankungen im Alter unter 50 Jahren jährlich um 1,5 Prozent zu. In der Altersgruppe der 20 bis 29-Jährigen sei es sogar zu einem jährlichen Anstieg um 5,2 Prozent bei den Männern und um 5,6 Prozent bei den Frauen gekommen. In der Altersgruppe der 30 bis 39-Jährigen betrug das Plus drei Prozent bei Männern und zwei Prozent bei Frauen. Im Vergleich zu älteren hatten die jüngsten Darmkrebspatienten die schlechtesten Therapieergebnisse.
„Das Beunruhigende an diesen Zahlen ist die Tatsache, dass diese Patienten oft erst sehr spät entdeckt werden“, erläutert Aschenbeck. Hinzu komme eine nicht zu unterschätzende Dunkelziffer von Fehldiagnosen, weil bei den jungen Patienten häufig keine typischen Symptome zu verzeichnen seien. Entscheidend sei, diese Patienten frühzeitig zu erkennen und einer Therapie zuführen. „Der bng fordert daher Vorsorgekoloskopie bereits vor dem 55. Lebensjahr“, erläuterte ein Sprecher des Berufsverbandes gegenüber dem Deutschen Ärzteblatt. © hil/aerzteblatt.de

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