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Medizin

Grippewelle 2015/16: Schwere Verläufe bei jüngeren Erwachsenen

Dienstag, 9. Februar 2016

dpa

Stockholm – Die Grippewelle geht in dieser Saison vor allem bei jüngeren Menschen mit schweren Verläufen einher. Auslöser ist laut einem Report des European Centers for Disease Control and Prevention (ECDC) in den meisten Fällen ein Typ A-Virus, das vom diesjährigen Impfstoff erfasst wird. Ein Teil der Infektionen entfällt jedoch auf ein Typ B-Virus, das nicht Bestandteil der Impfstoffe ist.

Die diesjährige Grippewelle hat in der 52. Kalenderwoche begonnen und seither ist laut ECDC die Krankheitsaktivität in allen Ländern angestiegen. Die meisten Erkrankungen entfallen auf das Influenza A (H1N1) Virus pdm09, was eine gute Nachricht ist. Denn dieser Stamm gehört zu den drei Bestandteilen des diesjährigen Impfstoffes.

Dem ECDC-Report zufolge gibt es keine Hinweise auf eine antigenetische Veränderung des Virus, die die Wirkung des Impfstoffes gefährden könnte. Doch eine Minderheit von Grippe-Erkrankungen geht auf Typ B-Viren zurück, die sich von den Impfstoffviren unterscheiden. Die ECDC hält es nicht für ausgeschlossen, dass der Anteil der Erkrankungen durch die Typ B-Viren im Verlauf der Epidemie ansteigen wird und dass sie zum dominierenden Stamm werden könnten.

Die schlechte Nachricht ist, dass die Erkrankungen mit dem Influenza Typ A-Virus vor allem bei jüngeren Patienten (unter 65 Jahre) zu schweren Verläufen neigen (die anders als im letzten Jahr bei älteren Menschen seltener sind). Der Anteil der jüngeren Patienten, die auf Intensivstationen behandelt werden mussten, ist laut dem ECDC-Report gestiegen. Schweden meldet einen ungewöhnlich häufigen Einsatz der extrakorporalen Membranoxygenierung (ECMO), um die Sauerstoffversorgung der Patienten sicher zu stellen. Betroffen seien in erster Linie Patienten mit Vorer­krankungen, aber auch zuvor gesunde Menschen.

Die meisten Patienten waren mit Influenza A (H1N1) Virus pdm09 infiziert, aber auch Influenza B/Victoria/2/87 kann laut ECDC eine Hospitalisierung notwendig machen. Dieses Virus könnte dafür verantwortlich sein, dass der Grippe-Impfstoff im weiteren Verlauf der Grippe-Welle eine verminderte Schutzwirkung zeigt. Auch das Auftreten einer neuen genetischen Subgruppe der Influenzaviren vom Typ A/H1N1 könnte laut ECDC hierzu beitragen. Die bisherigen Untersuchungen sprechen jedoch für eine Empfind­lichkeit der Viren auf die beiden Neuraminidase-Inhibitoren Oseltamivir und Zanamivir.

Auch in Deutschland hat die diesjährige Grippewelle begonnen. Die Aktivität der akuten Atemwegserkrankungen (ARE), die als Marker erfasst wird, ist laut der Arbeits­gemeinschaft Influenza bundesweit in der 4. Kalenderwoche (23.-29.1.2016) im Vergleich zur Vorwoche gestiegen. Die Werte des Praxisindex lagen insgesamt jedoch noch im Bereich moderat erhöhter ARE-Aktivität, heißt es in dem letzten Wochenbericht. © rme/aerzteblatt.de

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