Ausland
WHO: Entwicklung von Zika-Impfstoff dauert noch lange
Freitag, 12. Februar 2016
Genf/Brasília – Ein Impfstoff gegen das Zikavirus wird nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) noch geraume Zeit auf sich warten lassen. Bis zu großangelegten klinischen Tests werde es noch mindestens anderthalb Jahre dauern, erklärte die WHO am Freitag in Genf. Zugleich zeigte die Organisation sich optimistisch, dass binnen Wochen geklärt werden kann, ob der Zikavirus wie befürchtet bei Ungeborenen die Schädel-Fehlbildung Mikrozephalie auslöst.
Der WHO zufolge arbeiten derzeit rund 15 Unternehmen an der Entwicklung eines Zika-Impfstoffs. Erfolgversprechend schienen derzeit vor allem zwei Mittel, die von den US National Institutes of Health und von der indischen Firma Bharat biotech entwickelt würden, sagte WHO-Vertreterin Marie-Paule Kieny. „Ungeachtet dieser ermutigenden Gesamtlage wird es noch mindestens 18 Monate dauern, bis es zu großangelegten Tests kommt.”
Dagegen soll es laut Kieny nur noch „wenige Wochen” dauern, bis klar ist, ob Zika wie befürchtet bei Föten Mikrozephalie auslösen kann. Auch ob das Virus für das Nervenleiden Guillain-Barré verantwortlich sein kann, solle bis dahin geklärt sein.
Die WHO bezeichnete bisher eine Verbindung zwischen Zika und der Mikrozephalie „stark zu vermuten". Eine Verbindung mit Guillain-Barré gilt als „hoch wahrscheinlich". Endgültige Klarheit soll laut Kieny unter anderem ein derzeit laufender Test bei schwangeren Frauen in Kolumbien bringen.
Bislang gibt es keinen Impfstoff gegen den Erreger und kein Medikament zur Behandlung Erkrankter. Wegen der Zika-Epidemie hatte die WHO Anfang des Monats einen „weltweiten Gesundheitsnotstand" ausgerufen.
© afp/aerzteblatt.de

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