Politik
Ärzte erleichtert über Kurswechsel beim Psychiatrie-Entgeltsystem
Dienstag, 23. Februar 2016
Berlin – Die Bundesärztekammer (BÄK) und die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) haben den Kurswechsel der Politik bei der Vergütung von stationären Leistungen in der Psychiatrie begrüßt. Auch die Deutsche Krankenhausgesellschaft lobte die Neuausrichtung.
„Es hat sich gelohnt, die im April 2014 durchgesetzte Verlängerung der Optionsphase zur sachgerechten Neujustierung der Entgeltsystematik zu nutzen. Und es ist gut, dass eine Fülle der Anregungen der BÄK sowie der Fachgesellschaften in den nun vorliegenden Eckpunkten aufgenommen wurden“, sagte der BÄK-Präsident Frank Ulrich Montgomery.
Bislang setzte die Politik auf das „Pauschalierende Entgeltsystem Psychiatrie und Psychosomatik“ (PEPP). Schon in zehn Monaten wäre die sogenannte Optionsphase für PEPP ausgelaufen. Danach hätten alle Krankenhäuser bundesweit damit abrechnen müssen, die Menschen mit psychischen Erkrankungen behandeln.
Die Vorbehalte gegen das neue System waren so groß, dass die DGPPN gemeinsam mit 19 Fachgesellschaften und Verbänden im letzten Herbst eine Alternative vorgelegt hat. „Unsere Kritik wurde gehört. Die Eckpunkte zur Entwicklung eines neuen Psych-Entgeltsystems, welche das Bundesgesundheitsministerium und führende Gesundheitspolitiker der Koalition vorgestellt haben, tragen den Bedürfnissen von Menschen mit psychischen Erkrankungen Rechnung. Endlich sind die festen, diagnosebezogenen Tagesentgelte, auf denen das PEPP-System basiert hätte, kein Thema mehr“, erklärt der zukünftige Präsident der DGPPN, Arno Deister aus Itzehoe.
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Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) kündigte stattdessen vor wenigen Tagen eine grundlegende Neufassung des Psych-Entgeltsystems an. Aus Sicht von BÄK und DGPPN eröffnen die von Gröhe vorgestellten Eckpunkte die Chance für eine bedarfsgerechte und zukunftsfähige Versorgung von Menschen mit psychischen Erkrankungen. „Es war sinnvoll, das Prinzip Qualität vor Schnelligkeit bei der Diskussion zur Weiterentwicklung des Systems zu berücksichtigen“, sagte Montgomery.
Auch die DKG steht der grundsätzlichen Neuausrichtung der Vergütung der psychiatrischen und psychosomatischen Krankenhausleistungen positiv gegenüber. „Im Mittelpunkt des jetzt vorgesehenen Finanzierungskonzeptes steht der Finanzierungsbedarf des einzelnen Krankenhauses“, sagte der DKG-Hauptgeschäftsführer Georg Baum. Nur dieser sogenannte budgetorientierte Ansatz könne regionale Versorgungsbesonderheiten sachgerecht berücksichtigen. © hil/aerzteblatt.de

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