Medizin
Cannabis-Konsumenten entwickeln häufiger ein Alkoholproblem
Donnerstag, 3. März 2016
New York – Cannabis-Raucher könnten verglichen mit Nicht-Konsumenten ein fünffach erhöhtes Risiko besitzen, ein Alkoholproblem zu entwickeln. Forscher um Renee Goodwin an der Columbia University's Mailman School of Public Health und der City University of New York gehen außerdem davon aus, dass die illegale Droge eine Entwöhnung vom Alkohol erschwert. Sie berichten in Drug and Alcohol Dependence (http://dx.doi.org/10.1016/j.drugalcdep.2016.01.014)
Der Mischkonsum von Alkohol und Cannabis ist durch die gute Verfügbarkeit der beiden Drogen recht üblich. Wie bei allen Drogen ist ein Mischkonsum mit größeren Risiken behaftet als der Monokonsum. Eine Studie des National Institute on Drug Abuse Baltimore ergab, dass bereits geringe Mengen Alkohol den THC-Spiegel im Blut wesentlich erhöhen können (doi: 10.1373/clinchem.2015.238287). Diese Wechselwirkung kann den Anreiz zu einem Mischkonsum möglicherweise erhöhen.
27.461 amerikanische Erwachsene, die an der National Epidemiologic Survey on Alcohol and Related Conditions teilnahmen, wurden im Rahmen der Studie untersucht. Die Forscher verglichen Erwachsene, die zum Zeitpunkt der Datenerhebung mindestens einmal Marihuana konsumierten und kein Alkoholproblem hatten, mit gesunden Nicht-Konsumenten.
Die Forscher verglichen die Raten missbräuchlichen Alkoholkonsums (DSM-5 = Alcohol Use Disorder) in den Gruppen nach drei Jahre Beobachtungszeit. Es zeigte sich, dass die Cannabis-Konsumenten ein rund fünffach erhöhtes Risiko hatten, ein Alkoholproblem zu entwickeln (Odds Ratio (OR)=5,43). Konsumenten, die zum Zeitpunkt der Befragung bereits ein Alkoholproblem hatten, fiel es außerdem schwerer, sich von der Alkoholsucht zu lösen (OR=1,74).
Die Forscher betrachten den Cannabiskonsum als potenziellen Risikofaktor, ein problematisches Trinkverhalten zu entwickeln. In zukünftigen Studien sei es daher wichtig zu klären, ob durch cannabispräventive Maßnahmen auch das Risiko für ein Alkoholproblem gesenkt werden könnte. © hil/aerzteblatt.de

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