Politik
Bettenabbau bei Kliniken - Institut plädiert für „Bad Bank“
Mittwoch, 9. März 2016
Köln - Zur Schließung unwirtschaftlicher Krankenhäuser hat das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) die Einrichtung einer "Bad Bank" vorgeschlagen. Krankenhausträger sollten ihre nicht mehr zukunftsfähigen Klinikstandorte an die "Bad Bank" abgeben und von ihr kostenfrei abwickeln lassen, erläuterte der RWI-Gesundheitsexperte Boris Augurzky am Mittwoch auf dem Gesundheitskongress des Westens in Köln.
Krankenhausschließungen oder die Bündelung von Kapazitäten durch Teilschließungen verursachten "einmalig hohe Investitions- und Schließungskosten", was vor dem Hintergrund knapper Fördermittel der Länder besonders problematisch sei, so der Volkswirtschaftler. Die "Marktaustrittsbarrieren" seien demzufolge also hoch. "Da lebt es sich oftmals einfacher weiter mit einem Defizit."
Den Vorschlag einer "Bad Bank" sehen die RWI-Wissenschaftler als notwendige Ergänzung des im Krankenhausstrukturgesetz vorgesehenen Strukturfonds, den Bund und Länder mit einer Milliarde Euro ausstatten wollen, um damit vor allem Klinikschließungen zu finanzieren.
Augurzky präsentierte eine Schätzung, nach der mit den Mitteln des Strukturfonds, bei angenommenen Schließungskosten von 23 Millionen Euro für ein 150-Betten-Haus, gerade einmal rund 40 solcher Krankenhäuser geschlossen werden könnten. "Bei etwa 1.600 Allgemeinkrankenhäusern in Deutschland sprechen wir hier über 2,5 Prozent. Selbst bei Vollausschöpfung der Fondsmittel ist dies eine bescheidene Zahl", so der Wissenschaftler.
Mit den RWI-Vorschlägen ließen sich die Schließungskosten von rund 160 kleineren Standorten finanzieren - somit 10 Prozent des Bettenberges in Allgemeinkrankenhäusern, erklärte Augurzky. Die vorgeschlagene "Bad Bank" solle durch den Weiterverkauf der "Abrechnungslizenzen" zu schließender Krankenhäuser auch Erlöse erzielen - und dadurch mehr Finanzierungsspielraum haben als der Strukturfonds. © kna/aerzteblatt.de

Bettenberg
Diese "Institutler" fallen eben immer wieder durch völlige Abkoppelung von der Wirklichkeit auf....

Leider ist "Wirtschaftlichkeit" nicht immer Wirtschaftlichkeit.
In der Realität ist im im Einzelfall die Wirtschaftlichkeit das Ergebnis der JÄHRLICH neu festgelegten Pflegesatzverhandlungen. Also etwas objektiv schwer messbares.
Wenn man die "Fallpreise" eines kleinen und eines großen Hauses vergleicht, kommt im Gegenteil meist heraus, dass das kleine Haus preiswerter ist, gerade auch wenn man identische Diagnosen vergleicht. Der Unterschied ist natürlich der Diagnosen-Mix. Das kleine Haus muss andere Grenzen im maximalen Aufwand einhalten.
In der Regel wird das einzige ehrliche Wettbewerbskriterium, nämlich die Patientenakzeptanz, also auch die Belegungszahlen NICHT berücksichtigt, im Gegenteil, mit der Einführung des Jahresbudgets von Seehofer wurden "schlechte Krankenhäuser" belohnt, weil zum Jahresende die guten Überbelegten bremsen mussten und Patienten in die Unterbelegten gelenkt wurden.
Die Großen sind daher immer teurer, nicht billiger und es ist überwiegend eine falsch politische Entscheidung, sie durch Schließung kleinerer Umgebungshäuser zu unterstützen oder damit noch teurer zu machen.
Dr.Bayerl, Düsseldorf
langjähriger Chefarzt im Ruhrgebiet

Menschliche Kälte

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