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Medizin

Windpockenimpfung zahlt sich langfristig aus

Donnerstag, 10. März 2016

Braunschweig – Flächendeckende Windpocken-Impfungen schützen nicht nur Kinder vor einer Windpocken-Erkrankung, sie senken langfristig auch die Zahl der Gürtel­rosefälle. Kurz- bis mittelfristig könnten diese allerdings ansteigen. Das berichten Forscher des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig im Journal Human Vaccines & Immunotherapeutics (doi: 10.1080/21645515.2015.1135279).

Der Zusammenhang zwischen Gürtelrose und Windpocken ist seit langem bekannt. Während der ersten Infektion, die meist im Vorschulalter geschieht, löst das Varizella-Zoster-Virus Windpocken aus. Wie auch bei anderen Herpesviren verbleibt das Varizella-Zoster-Virus nach überstandener Krankheit im Körper und kann in jedem Alter zu Gürtelrose führen, am ehesten dann, wenn die Abwehrkräfte des Menschen durch schwere Krankheiten oder altersbedingt stark geschwächt sind.

Auch wenn der endgültige Beweis dafür fehlt, weisen inzwischen mehrere epidemi­ologische Studien darauf hin, dass der Kontakt mit an Windpocken erkrankten Kindern paradoxerweise das Risiko für Gürtelrose senken kann. „Damit würde der positive Effekt der allgemeinen Windpockenimpfung auf die Krankheitslast im Kindesalter sich für Ältere eventuell nachteilig auswirken“, erläutert Johannes Horn, Wissenschaftler in der Arbeitsgruppe Epidemiologische und Statistische Methoden am HZI.

Horn und seine Arbeitsgruppe von der Universität Bielefeld, vom Robert Koch-Institut, vom University Medical Center Utrecht sowie der Universitätsmedizin Freiburg haben in einem von der STIKO in Auftrag gegebenen und vom Robert Koch-Institut finanzierten Projekt die möglichen Auswirkungen der Windpocken-Impfung mit Hilfe eines mathe­matischen Modells analysiert.

„Wir haben festgestellt, dass der diskutierte indirekte Effekt der Windpockenimpfung auf die Gürtelrose zwar kurz- bis mittelfristig eintreten kann, langfristig aber die positiven Effekte überwiegen“, sagt Horn. So könne es für circa 30 Jahre zu einer Erhöhung der Fälle von Gürtelrose kommen, langfristig würden die Erkrankungszahlen jedoch deutlich fallen. © hil/aerzteblatt.de

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