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Medizin

Elektrische Hirnstimulation verbessert Sprachstörungen nach Schlaganfall

Dienstag, 15. März 2016

Düsseldorf/Berlin – Patienten mit einer Aphasie nach Schlaganfall können von einer mehrtägigen elektrischen Stimulation spezifischer Sprachzentren profitieren. Das berichtet eine Arbeitsgruppe um Agnes Flöel in der Fachzeitschrift Brain (doi: 10.1093/brain/aww002).

Jeder dritte Schlaganfall-Patient leidet an einer Sprachstörung, der sogenannten Aphasie. Auch mehr als ein Jahr nach dem Schlaganfall hat noch etwa jeder fünfte Patient Probleme, fließend zu sprechen oder Sätze zu verstehen. „Bisherige Therapie-Ansätze sind bei chronischen Aphasie-Patienten nur mittelmäßig erfolgreich“, berichtet Flöel, Oberärztin an der Klinik und Poliklinik für Neurologie an der Charité Berlin. Sie forscht daher an einem neuen Ansatz, der nicht invasiven Hirnstimulation. Dabei leiteten sie einen schwachen elektrischen Strom durch den Schädelknochen in das Gehirn. Im Rahmen der Studie hat sie 26 Schlaganfall-Patienten mit chronischer Aphasie über zwei Wochen mit dieser sogenannten transkranieller Gleichstromstimulation (tDCS) behandelt.

„Wir konnten erstmals in einer doppelblinden Studie zeigen, dass die Gleichstrom­stimulation in Kombination mit Sprachtraining über einen Zeitraum von zwei Wochen die Sprachfunktion verbessert“, erläuterte die Expertin. Die Therapie verbesserte vor allem das Vermögen der Patienten, Gegenstände korrekt zu benennen. Die Betroffenen konnten aber auch Alltagssituationen anschließend leichter bewältigen, etwa Einkäufe oder Arztgespräche.

„Diese Studie ist ein Meilenstein in Richtung therapeutischer Einsatz der nicht invasiven Hirnstimulation bei Schlaganfallpatienten“, kommentierte der Kongresspräsident der Deutschen Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und Funktionelle Bildgebung (DGKN), Alfons Schnitzler, die Ergebnisse. © hil/aerzteblatt.de

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