Ärzteschaft
Ärztekammer Nordrhein fordert mehr Medizinstudienplätze in NRW
Montag, 21. März 2016
Düsseldorf – Mehr Medizinstudienplätze in Nordrhein Westfalen (NRW) fordert die Ärztekammer Nordrhein. „Angesichts eines sich verschärfenden Versorgungsmangels“ sei ein solcher Schritt dringend geboten, heißt es in einer Resolution, welche die Kammerversammlung am vergangenen Samstag verabschiedet hat.
Über eine medizinische Fakultät verfügen in NRW die Universitäten Aachen, Bonn, Düsseldorf, Duisburg-Essen und Köln. Im Jahr 1990/1991 wurden dort 1.379 Studierende zugelassen, im Studienjahr 2015/2016 waren es 1.560. Allerdings reicht diese Kapazitätserhöhung nach Ansicht der rheinischen Delegierten nicht aus, um die Versorgung langfristig auf hohem Niveau zu sichern.
An Bewerbern mangele es nicht: Angesichts des Studienplatzmangels sähen sich viele von ihnen genötigt, im Ausland einen Medizinstudienplatz zu suchen, so die Delegierten. Viele interessierte junge Frauen und Männer wendeten sich auch ganz von einer ärztlichen Laufbahn ab.
Die Delegierten betonten, es bestehe keine „direkte Korrelation zwischen Abiturnote und Studienerfolg“. Deshalb sollten künftig weitere Auswahlkriterien eine größere Rolle bei der Zulassung zum Studium spielen, zum Beispiel Ergebnisse von Eignungstests oder das soziale Engagement eines Studienbewerbers.
Auch die Bundesärztekammer (BÄK) fordert, bundesweit mehr Ärzte auszubilden. Dessen Präsident Frank Ulrich Montgomery empfiehlt zudem, die Studierenden schon zu Beginn ihres Studiums an die Tätigkeit von Hausärzten heranzuführen. „Voraussetzung dafür ist, dass bis 2017 an allen medizinischen Fakultäten in Deutschland ordentliche Lehrstühle für Allgemeinmedizin eingeführt werden“, sagte Montgomery schon im Herbst 2014.
Weitere Themen der Kammerversammlung in Nordrhein waren unter anderem die Reform der Amtlichen Gebührenordnung für Ärzte und die Angriffe von Hackern auf Computernetze von Kliniken. Die Delegierten lehnten „unkritisch etablierte, unsichere oder erzwungene IT-Anwendungen im Interesse des Patientenschutzes ab.“ Die Kosten für die benötigten IT-Sicherheitsstandards in den Kliniken müssten die Kostenträger im vollen Umfang übernehmen, so die Kammerversammlung.
© hil/aerzteblatt.de

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