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Vermischtes

Keine Verbreitung von Tuberkulose durch steigende Zahl von Flüchtlingen

Dienstag, 22. März 2016

Stuttgart – Die Zahl der Tuberkulose-Erkrankungen (TB) ist in Baden-Württemberg wie auch deutschlandweit gestiegen. Darauf hat das Gesundheitsamt des Bundeslandes hingewiesen. Dessen Präsidentin, Karlin Stark, betont im Vorfeld des Welt-TB-Tages am 24. März jedoch, dass eine Verbreitung der TB in Deutschland durch steigende Zahlen von Flüchtlingen nicht zu befürchten sei.

In Baden-Württemberg ist laut dem Landesgesundheitsamt vom Jahr 2014 mit 478 Fällen auf 2015 mit 708 Fällen ein Anstieg um 48 Prozent zu beobachten.

Auch deutschlandweit sind die Fallzahlen gestiegen: Nach 4.325 Fällen im Jahr 2013 und 4.533 im Jahr 2014 wurden dem Robert Koch-Institut (RKI) im Jahr 2015 5.865 Fälle übermittelt. Höher war diese Zahl zuletzt mit 6.030 Fällen im Jahr 2005. „Aber trotz des Anstiegs der Tuberkulose-Fallzahlen ist das Infektionsrisiko innerhalb der Allgemeinbevölkerung unverändert sehr gering“ betonte der RKI-Präsident Lothar Wieler.

Wichtig für die Diagnose ist laut RKI und Gesundheitsamt die sogenannte aktive Fallfindung von TB. In Baden-Württemberg untersuche das Landesgesundheitsamt die von Gesundheitsämtern und Flüchtlingsunterkünften eingesandten Proben auf Tuberkuloseerreger sowie auf immunologische Hinweise für mögliche latente Infektionen. Das Amt melde die Ergebnisse sofort zurück.

Die einsendenden Behörden könnten Infizierte so schnell erkennen und eine Behandlung einleiten. „Die Ansteckungsfähigkeit von an offener Lungentuberkulose erkrankten Menschen sinkt mit Beginn der Therapie rasch ab. Die frühe Untersuchung und Behandlung von Flüchtlingen nach deren Einreise ist ein effektives Mittel, die Weiterverbreitung zu verhindern“, erläuterte Stark.  © hil/aerzteblatt.de

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Kommentare

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Avatar #697854
Dr.Bayerl
am Donnerstag, 31. März 2016, 21:32

Wer noch Zweifel an dem "neuen" Tbc-Problem hat,

dem sei der Beitrag von
Stefan H. E. Kaufmann ist Direktor der Abteilung f. Immunologie Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie in Berlin und Lewis Schrager von Aeras
vom 27.03.2016 FAZ empfohlen!
Daraus einige Zahlen:
"Der Tuberkulose-Erreger ist der weltweit tödlichste Krankheitskeim - noch vor dem HI-Virus, das die Immunschwäche Aids auslöst. Jeden Tag sterben mehr als 4000 Menschen an den Folgen einer solchen Infektion. 1,5 Millionen Tuberkulose-Tote zählte die Weltgesundheitsorganisation 2014. Rund 9,6 Millionen Menschen erkranken jedes Jahr neu. Insgesamt gilt mindestens jeder dritte Mensch auf der Welt als infiziert. Das bedeutet: Ungefähr zwei Milliarden Menschen tragen das Tuberkulose-Bakterium in sich, ausbrechen wird die Krankheit bei etwa zehn Prozent von ihnen."

Dr.Bayerl, Düsseldorf
Avatar #697854
Dr.Bayerl
am Dienstag, 29. März 2016, 17:37

Die Überschrift bleibt irreführend, denn Tbc ist weitgehend vergessen in Deutschland

die meisten früheren Tbc-Abteilungen sind lange geschlossen. Deutschland hat als früheres Pionierland international schon lange einen schlechten Ruf bei Infektionsprophylaxe bekommen. Es gibt noch nicht einmal die Kenntnis einer landesweite Impfquote wie in fast allen anderen OECD Ländern und natürlich höhere Impfquoten nicht nur Skandinavien auch im Ostblock und Mexiko.
Mit Tbc ist nicht zu spaßen, das "Screening" muss erstmal durchgeführt werden, das geht nicht ohne Registrierung von (illegalen) Immigranten und Screening, soweit es gewissenhaft durchgeführt wird, woran ich zweifle, "unterbricht" überhaupt nichts, sondern nur Zwangsisolierung, das ist nun mal nichts anderes als Freiheitsberaubung UND Therapie und zwar auch "blind" bei Kindern die klinisch noch nicht krank sind. Das ist bei uns heute alles nicht mehr political correct.
Was "Deutschland" dagegen kann als Behörde, zu der Sie offensichtlich auch gehören, ist überflüssige Konfrontation mit Ärzten, statt Kooperation. Viele wandern deshalb aus.
Deshalb nicht herumreden und beruhigen, sondern handeln, das IfSG verlangt es. Eine ganz hervorragende Gelegenheit die fehlende Kontrolle anderer Behörden auszugleichen.
Avatar #691359
Staphylococcus rex
am Montag, 28. März 2016, 23:09

Die Überschrift ist absolut korrekt

Gerade für diese Situation gibt es die epidemiologischen Maßzahlen Prävalenz und Inzidenz. Durch die importierten Fälle steigt zwar die aktuelle Last an Krankheitsfällen, also die Prävalenz. Durch das Screening der Erstaufnahmestellen werden diese Infektketten unterbrochen, bevor es zu Sekundärfällen in Deutschland kommt. Verbreitung=Neuinfektionen=Inzidenz, hier gibt es keine alarmierenden Anzeichen für eine Bedrohung durch Flüchtlinge, nichts anderes sagt die Überschrift.

An meiner Arbeitsstelle wird auch Tbc-Diagnostik durchgeführt, entsprechend habe ich regelmäßig Kontakt mit dem Gesundheitsamt, Freiheitsberaubung und Zwangsmedikation sind dort alles kein Thema, die Compliance ist bei den Fällen, die ich kenne, kein Problem. Auch sind diese Patienten bereits wenige Wochen nach Therapiebeginn nicht mehr infektiös. Für die Entisolierung gibt es klare Regeln. Und eine Infektion mit Tbc setzt einen wesentlich längeren und intensiveren Kontakt voraus als z.B. Windpocken oder Masern.

Wer die aktuelle Epidemiologie genauer nachlesen möchte:
http://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2015/Ausgaben/43_15.pdf?__blob=publicationFile
Auch wird dort auf die methodischen Probleme der Epidemiologie bei Tbc hingewiesen, durch Erregerlatenz und Reaktivierung sind die Meldezahlen nicht direkt mit der Inzidenz gleichzusetzen.
Avatar #697854
Dr.Bayerl
am Samstag, 26. März 2016, 09:36

Auch hier ist die Überschrift bei steigenden Tbc-Zahlen irreführend

Gesundheitsämtern sei hier die exakte Befolgung des IfSG ans Herz gelegt, das bei Tbc sehr konsequent ist mit Freiheitsberaubung und Zwangsmedikation auch von Kindern OHNE Ansteckungsnachweis im Haushalt einer nachgewiesenen offenen Tbc.
Da habe ich als Desinfektor so meine leichten Zweifel, wenn man an die beschämenden Vorgänge beim eingeschleppten Masernausbruch in Berlin denkt. Hier gab es ja sogar Regressdrohungen bei Impfungen von Immigranten.
LNS
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