Medizin
Kupferoberflächen schützen vor gefährlichen Keimen
Dienstag, 29. März 2016
München – Massive metallische Kupferflächen besitzen nicht nur eine dauerhaft antimikrobielle Wirksamkeit gegen eine Vielzahl gramnegativer und -positiver Bakterien sowie gegen Viren, sondern können auch Mikroorganismen mit hohem infektiösem Risikopotential effektiv abtöten. Das geht aus einer aktuell am Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr durchgeführten Dissertation hervor.
Dem Institut zufolge stellen nosokomiale Infektionen für die Krankenhaushygiene eine große Herausforderung dar. Seltenere Infektionen mit Brucella spp., Burkholderia mallei, Burkholderia pseudomallei, Francisella tularensis und Yersinia pestis führen zu schweren, oft tödlich verlaufenden Krankheiten. Verfahren zur Prävention und Dekontamination oder Verringerung der Übertragungsrate über Berührungsoberflächen erfordern einen hohen hygienetechnischen Aufwand, der oft in der Routine nicht konsequent eingehalten wird. Daher könne der Einsatz selbstdesinfizierender Oberflächen zur Verringerung der Lebendkeimzahl und damit der Infektionsgefahr beitragen.
„Zu Beginn der Dissertation waren mit Ausnahme von Mycobacterium tuberculosis noch keine Inaktivierungs-Untersuchungen von hochpathogenen Erregern der Risiko-Gruppe 3 (RG 3) auf Kupfer durchgeführt worden“, erklärte Gregor Grass von der Abteilung Bakteriologie und Toxinologie am Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr. Daher sollte im Rahmen der Dissertation der Nachweis erbracht werden, dass metallische Kupferflächen ebenfalls gegen Erreger der Risikogruppe 3 wirksam sind.
Des Weiteren sollte nachgewiesen werden, dass metallisches Kupfer die Erreger vollständig inaktiviert. „Wir haben dann die Absterbekinetiken einer Reihe von RG 3-Bakterien wie Pest, Brucellose und Viren (Affenpocken) untersucht und festgestellt, dass alle Erreger schnell und vollumfänglich abgetötet werden“, sagte Grass. Die Wirksamkeit metallischen Kupfers auf Krankheitserreger sei so hinreichend bewiesen, dass man auf den zusätzlichen dekontaminierenden Effekt bei der wirksamen Unterbrechung von Infektionsketten nicht verzichten sollte.
© hil/aerzteblatt.de

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