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Medizin

Krebsmedikament verkleinert venöse Malformationen

Freitag, 1. April 2016

New York – Viele venöse Malformationen werden durch die Überaktivität eines Gens ausgelöst, das auch das Wachstum einiger Tumore fördert und das Angriffspunkt von neuen Krebsmedikamenten ist. Die Studie in Science Translational Medicine (2016; 8: 332ra43) zeigt, dass diese Wirkstoffe auch bei der Venenfehlbildung eingesetzt werden könnten.

Venöse Malformationen sind erbliche Gefäßfehlbildungen, die überall im Körper auftreten können, in der Regel aber nur bemerkt werden, wenn sie in Haut und Schleimhaut lokalisiert sind. Sie werden dann als bläulich-violette Läsionen sichtbar, die zu Schwellungen, aber auch zu Schmerzen führen können. Kleinere Läsionen können lokal behandelt werden. An ungünstigen Stellen oder bei einer größeren Ausdehnung oder beim Befall lebenswichtiger innerer Organe sind sie eine therapeutische Herausforderung. Eine medikamentöse Behandlung gab es bisher nicht.

Für etwa ein Drittel der Betroffenen könnte sich dies durch eine Entdeckung ändern, die ein Team um José Baselga vom Memorial Sloan Kettering (MSK) Cancer Center gemacht hat. Die Onkologen beschäftigen sich mit Krebserkrankungen der Gebär­mutter. Um die Rolle des Onkogens PIK3CA zu untersuchen, veränderten die Forscher die Gene von Mäusen so, dass die Zellen der Tiere PIK3CA vermehrt bildeten.

Dies hatte nicht nur Auswirkungen auf die Tumore. Die Tiere entwickelten auch Schwellungen der Venen, für die Baselga zunächst keine Erklärung hatte. Der Zufall wollte es, dass die Schwester des Forschers, Eulalia Baselga, eine Expertin für venöse Malformationen ist und in Barcelona Patienten mit dieser Erkrankung betreut. 

Das Team sequenzierte daraufhin bei 32 Patienten mit venösen Malformationen das Gen PIK3CA. Acht Patienten, also jeder vierte, wies eine Mutation im PIK3CA-Gen auf. Dabei handelte es sich um „Gain of Function“-Mutationen, die zu einer gesteigerten Aktivität des Gens führen. Weitere Untersuchungen ergaben, dass die Mutation die Proliferation von Endothelzellen stimuliert, was zu einer Störung der Gefäßbildung und den typischen Fehlbildungen der Venen führt. 

Die Entdeckung könnte Patienten mit venösen Malformationen neue therapeutische Optionen eröffnen. Derzeit sind Wirkstoffe in der klinischen Entwicklung, die PIK3CA hemmen. Die Behandlung mit einem PIK3CA-Inhibitor hat bei den Mäusen tatsächlich zu einer raschen und anhaltenden Rückbildung der venösen Malformationen geführt. Um die Nebenwirkungen gering zu halten, wurde der Wirkstoff auch als Creme aufgetragen.

Dies hatte ebenfalls eine Verkleinerung der darunter liegenden Läsionen zur Folge. Als wirksam erwies sich auch das Immunsuppressivum Rapamycin, das unterhalb des PIK3CA-Gens in die gleiche Signalkette eingreift. Wegen seiner stärkeren Nebenwirkungen kommt Rapamycin nach Ansicht der Forscher jedoch eher nicht in Betracht. © rme/aerzteblatt.de

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