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Politik

Bundeskabinett beschließt HIV-Strategie

Mittwoch, 6. April 2016

Berlin - Die Mitglieder des Bundeskabinetts haben heute einen Entwurf einer Strategie zur Eindämmung von HIV, Hepatitis B und C sowie anderer sexuell übertragbaren Infektionen beschlossen. Ziel der Strategie sei, die Akzeptanz für die Erkrankung zu erhöhen und Stigmatisierungen abzubauen, Versorgungsangebote auszubauen sowie die Akteure aus der Betreuung und Versorgung besser zu vernetzen. Außerdem sollen mehr Daten zur Gesundheitssituation für die weitere Forschung erhoben werden.

Die Strategie wurde gemeinsam von den Bundesministerien für Gesundheit sowie für die wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung erarbeitet. „Dank unserer erfolgreichen Präventionsarbeit und hochwertigen Behandlung gehört Deutschland zu den Ländern mit den niedrigsten HIV-Neuinfektionsraten in Europa“, erklärte Bundesgesundheitsminister  Hermann Gröhe (CDU) in einer Mitteilung im Anschluss an die heutige Kabinettssitzung.

„Die aktuellen Zahlen zeigen aber auch, dass die Anstrengungen nicht nachlassen dürfen“, so Gröhe weiter. Auch aus der Sicht seines Kabinettskollegen, Bundes­entwicklungsminister Gerd Müller (CSU), müssen die Anstrengungen fortgeführt werden. Die Zahl der HIV-Neuinfektionen von Kindern in der Subsahara-Region seien zwar in den vergangenen 14 Jahren von 520.000 auf 220.000 und damit um mehr als die Hälfte zurück gegangen. Dennoch: „Es muss unser Ziel sein, die Neuinfektion mit HIV drastisch zu reduzieren.“

Im Jahr 2005 hatte die damals amtierende Bundesregierung die erste Strategie zur Bekämpfung von HIV und AIDS beschlossen. Diese wird nun durch den heutigen Beschluss fortgeführt. „Die verschiedenen Krankheitserreger werden künftig in einer gemeinsamen Strategie in den Blick genommen“, heißt es in einer Mitteilung der beiden Ministerien. Die Zahl der Neuinfektionen bei HIV haben sich in Deutschland seit 2006 stabilisiert, teilt das BMG mit. 2014 wurden 3200 neue Fälle registriert, insgesamt lebten in Deutschland 84.000 Menschen mit HIV. Bei Syphilis sei seit 2010 ein starker Anstieg zu verzeichnen, 2014 wurden 5.722 Fälle registriert.

Die Strategie der Bundesregierung  listet mehrere  Handlungsfelder auf: Um die gesellschaftliche Akzeptanz zu erreichen, sollen beispielsweise mehr Fort- und Ausbildungsangebote für Haus- und Fachärzte sowie medizinisches Personal  geben. Auch für Schulen und Jugendeinrichtungen soll mehr Unterrichtsmaterial bereitgestellt werden.

Bei der Prävention sollen die unterschiedlichen Risikogruppen angesprochen werden – für junge Mädchen, wie auch junge Männer, Migranten sowie Sexarbeiterinnen sollen verschiedene Projekte entwickelt werden. Auch sollen die Impfquoten sowie das Wissen über sexuell-übertragbare Krankheiten gesteigert werden. Das Angebot für Testver­fahren soll ausgebaut und weiter erforscht werden. Dafür will die Bundesregierung wissenschaftliche Projekte fördern. In einzelnen Modellprojekten sollen die Akteure in der Versorgung und Betreuung von erkrankten Menschen besser vernetzt werden. Auch diese Modellprojekte können gefördert und wissenschaftlich begleitet werden.

Die Deutsche Arbeitsgemeinschaft niedergelassener  Ärzte in der Versorgung HIV-Infizierter (dagnä) hat die Strategie begrüßt: „Ein gemeinsamer Ansatz für HIV, Hepatitis und sexuell übertragbare Infektionen ist der richtige Weg“, sagte dagnä-Vorstand Axel Baumgarten. Die Versorgungsstrukturen für HIV-Infizierte seien in Deutschland bereits hochwertig. „Ein integrierter ambulanter Schwerpunkt ist aber auch bei Hepatitis und sexuell übertragbare Infektionen nötig, um künftigen Herausforderungen wirksam zu begegnen“, so Baumgarten weiter.

Im internationalen Rahmen will die Bundesregierung in bilateralen Programmen medizinisches Personal schulen sowie sich an internationalen Initiativen zum Beispiel zur Förderung von Schulbildung zum Thema sexuelle Krankheiten beteiligen. © bee/aerzteblatt.de

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