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Medizin

Neuer Algorithmus zum Einsatz inhalativer Mono- und Kombinations­therapien

Donnerstag, 7. April 2016

Eine intensive klinische Forschung in den vergangenen Jahren hat wesentlich dazu beigetragen, dass Patienten mit COPD heute eine Therapie angeboten werden kann, die sich deutlich besser als früher am individuellen Beschwerdebild orientiert. Die effektive Nutzung der vorhandenen Optionen erfordert in der Praxis jedoch ein differenziertes Vorgehen, bei dem häufig auch eine Vorbehandlung der Patienten in Betracht gezogen werden muss. Dem Wunsch nach einer praktikablen Handlungsorientierung für das therapeutische Vorgehen ist nun ein einfacher Algorithmus entwickelt worden, der als Konsens für Ärzte in der Primärversorgung gedacht ist, aber auch ein Orientierungsvorschlag für Pneumologen darstellen kann.

In Anlehnung an die Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease (GOLD)-Klassifikation wird ein einfacher Algorithmus vorgestellt, der für unterschiedlich vorbehandelte Patienten ab dem GOLD- Stadium B eine Weichenstellung der Therapie erlaubt. Zwei Kernpunkte wurden gesondert herausgearbeitet:

1) die Indikation für eine Gabe von inhalativen Kortikosteroiden (ICS) ist im Wesentlichen auf Patienten mit häufigen Exazerbationen beschränkt und sollte deutlich kritischer als derzeit gestellt werden,

2) abweichend von GOLD kann für hoch symptomatische Patienten mit ≤ 1 COPD-Exazerbationen je nach individueller Therapieabwägung eine duale Bronchodilatation als Erstlinienbehandlung in Betracht kommen.

Ein wichtiger Aspekt ist die Empfehlung für einen differenzierten Einsatz von inhalativen Steroiden (ICS). Die derzeit zum Teil beobachtete unkritische Versorgung von COPD-Patienten mit lang wirksamen β2-Sympathomimetika (LABA) und ICS belastet einen Teil der Patienten unnötig und ist nicht zielführend. Als vereinfachte Grundregel kann gelten, dass Kombinationen aus einem lang wirksamen muscarinischen Acetylcholin-Rezeptorantagonist (LAMA) plus LABA für Patienten mit COPD geeignet sind, während Kombinationen aus LABA plus ICS primär Asthma-Kombinationen darstellen, die nur bei gesonderter Indikationsstellung auch bei der COPD zum Einsatz kommen. Grundsätzlich gilt in jeder Stufe die Minimierung der Risikofaktoren (Raucherentwöhnung), die Überprüfung der Inhalationstechnik und der Therapieadhärenz sowie die Motivation zu mehr körperlicher Aktivität.

Die vollständigen Empfehlungen werden in den Perspektiven der Pneumologie 2/2016 (erscheinen am 17. Juni) veröffentlicht:

COPD: Einsatz inhalativer Mono- und Kombinationstherapien. Empfehlungen zum therapeutischen Vorgehen für Ärzte in der Primärversorgung
(Voshaar T, Idzko M, Münks-Lederer C, Sandow P, Töpfer V, Vogelmeier CF)

© zyl/aerzteblatt.de

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