Politik
Helios: Gute IT-Strukturen sind für die Behandlungsqualität wichtiger als viel Personal
Donnerstag, 7. April 2016
Potsdam – Gute IT-Strukturen haben für die Erbringung von Qualität im Krankenhaus einen höheren Wert als viel Personal auf einer Station. Das meinte Jörg Reschke, Mitglied der Geschäftsführung der Helios Kliniken heute auf dem 23. Deutschen Krankenhaus-Controller-Tag in Potsdam. „Wir messen die Qualität der Krankenhäuser, die zu Helios gehören, mit Hilfe von Routinedaten. Dann vergleichen wir mit einem Benchmark die Qualität der Häuser untereinander“, sagte er.
„Oft haben die Abteilungen bessere Ergebnisse, in denen weniger Personal arbeitet. Wir haben uns natürlich gefragt: Wie kann das sein? Die Antwort lautet: Weil diese Abteilungen eine gute IT-Struktur hatten.“ Probleme gebe es, wenn die Abläufe nicht gut organisiert seien. Wenn zehn Minuten vor der Visite noch im Labor angerufen werde, weil ein Wert da sein müsse, wenn dann noch zwei Patienten klingelten, oder ein zweiter Oberarzt auf der Station auftauche, dann kollabiere das ganze System.
Für die Qualität sei es weniger ein Problem, wenn es auf einer Abteilung zu wenige Krankenschwestern gebe, sondern vor allem, wenn die einzelnen Abteilungen nicht miteinander sprächen. Auch einen Mindestschlüssel für die Pflege, wie er derzeit von einer Expertenkommission erarbeitet wird, hält Reschke nicht für zielführend. Dann würden die examinierten Pflegekräfte wieder Aufgaben übernehmen, für die sie eigentlich überqualifiziert seien, meinte er.
Reschke griff die Kritik an privaten Krankenhausträgern auf, sie erwirtschafteten ihre Erlöse, indem sie am Personal sparten. „Unsere Personalkosten liegen bei 69 Prozent. Im Durchschnitt liegen sie laut Statistischem Bundesamt bei 62 Prozent. Wir holen unsere Erlöse also nicht, indem wir am Personal sparen“, betonte er.
Stattdessen achte Helios stark auf das Thema Verweildauer. „Wir liegen mit gut sechs Tagen einen Tag unterhalb der Zeit, die uns im DRG-Katalog zugestanden wird“, sagte Reschke. „Das hat aber nichts mit einer blutigen Entlassung zu tun, sondern nur mit effizienten Abläufen.“ Wenn ein Patient zwei Tage auf einen Röntgentermin warten müsse, verlängere sich die Verweildauer im Krankenhaus, ohne dass die Behandlungsqualität steige. © fos/aerzteblatt.de

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