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Politik

Verbesserte Therapieangebote für Betroffene von sexuellem Kindesmissbrauch gefordert

Freitag, 8. April 2016

Berlin - Der Betroffenenrat, ein beratendes Fachgremium beim Missbrauchs­beauf­tragten der Bundesregierung, fordert den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) und das Bundesgesundheitsministerium (BMG) auf, die psychotherapeutische Versorgung für Betroffene von sexualisierter Gewalt zu verbessern. Hierzu hat der Betroffenenrat einen Forderungskatalog erstellt.

„Betroffene warten lange auf einen Therapieplatz oder werden auf Grund der Komplexität des Krankheitsbilds schon von vornherein abgelehnt. Wer einen der wenigen Therapieplätze bei speziell weitergebildeten Traumatherapeuten ergattert hat, muss befürchten, die Therapie nach Erschöpfung der für diese Krankheitsbilder zu eng bemessenen Kontingente mittendrin unterbrechen oder beenden zu müssen, oder sich in eine lange und kraftraubende Auseinandersetzung mit der Krankenkasse begeben“, berichtet der Betroffenenrat.

Das Gremium fordert daher unter anderem eine Reform der Bedarfsplanung, eine Flexibilisierung der Therapiekontingente bei komplexen Traumafolgestörungen sowie eine Verbesserung der Ausbildung für alle Berufsgruppen, die im Gesundheitssystem mit traumatisierten Menschen in Kontakt stehen.

Der Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Johannes-Wilhelm Rörig, unterstützt das Anliegen des Betroffenenrates. Rörig hat den G-BA aufgefordert, Anlässlich der aktuellen Überarbeitung der Psychotherapie-Richtlinie fordert Rörig den G-BA auf, die Interessen Betroffener sexueller Gewalt in der Kindheit zu beachten. „Bis heute werden Betroffene oft nicht zeitnah und passgenau versorgt. Es fehlt weiterhin an einer niedrigschwelligen Struktur bei der Suche nach geeigneten Therapiemöglichkeiten, es gibt nur wenige spezialisierte Therapeuten und nach wie vor mangelt es an traumaspezifischen Aus- und Fortbildungsinhalten für Psychothera­peuten.“

Nach Schätzungen des Missbrauchsbeauftragten sind in Deutschland rund eine Million Kinder von sexueller Gewalt betroffenen. Die Folgen sind oft schwerwiegend, auch noch im späten Erwachsenenalter. Viele Betroffene leiden unter komplexen Trauma­folgestörungen wie Depressionen, Suizidgedanken, Essstörungen, Beziehungsabbrüchen, Dissoziationen oder Flashbacks. © pb/aerzteblatt.de

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