Hochschulen
Kardiologen der Universitätsmedizin Greifswald implantieren kabellosen Herzschrittmacher
Montag, 11. April 2016
Greifswald – Einen kabellosen Herzschrittmacher haben Kardiologen an der Universitätsmedizin Greifswald implantiert. Das „Micra“-System der Firma Medtronic misst lediglich ein Zehntel der Größe eines herkömmlichen Herzschrittmachers und lässt sich über Katheter in die Herzkammer einführen. Es ist für Patienten vorgesehen, die ein sogenanntes Einkammerstimulationssystem benötigen. Die Kardiokapsel wird mittels feiner Titan-Drähte an der Herzwand befestigt und gibt ihre elektrischen Signale über einen Fortsatz ihres Gehäuses ab.
Sie kommt ohne die Elektroden herkömmlicher Schrittmacher aus und agiert nach ihrem Einsetzen autonom. Sitz und Funktion der Kardiokapsel lassen sich mit einem externen Programmiergerät überprüfen. Die Lebensdauer ihrer Batterie soll zehn Jahre betragen. Bei Bedarf lasse sich nach Ablauf der Leistungsabgabe ein zweiter Schrittmacher neben dem ersten platzieren. In Deutschland sind bislang 126 Micras und weltweit 1.600 implantiert worden, davon 725 innerhalb der medizinischen Zulassungsstudie.
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„Das System reagiert ähnlich wie herkömmliche Schrittmacher auf den Aktivitätsgrad des Patienten und passt die Schrittmachertätigkeit automatisch an“, erläutert Mathias Busch, verantwortlicher Oberarzt für Rhythmologie und interventionelle Kardiologie. Es sei zudem für MRT-Untersuchungen aller Körperregionen zugelassen und halte dem Patienten so den Zugang zu wichtigen diagnostischen Bildgebungsverfahren offen. Die Schrittmachertherapie ist die häufigste Form der Behandlung bei Bradykardie. Über eine Million Herzschrittmacher werden weltweit pro Jahr implantiert. In Deutschland werden jährlich rund 70.000 Herzschrittmacher eingesetzt. © hil/aerzteblatt.de

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