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Medizin

Ehe verlängert Überleben bei Krebserkrankungen

Mittwoch, 13. April 2016

dpa

Fremont/Kalifornien – Singles haben bei Krebserkrankungen ein höheres Sterberisiko als verheiratete Patienten. Dies zeigt eine  Analyse des kalifornischen Krebsregisters. Dort war der Einfluss des Ehestandes auf die Prognose bei Weißen europäischer Herkunft besonders deutlich, wie zwei Publikationen in Cancer (2016; doi: 10.1002/cncr.29885 und 29886) zeigen.

Dass verheiratete Krebspatienten bessere Chancen haben, eine Krebserkrankung zu überleben, war bereits in früheren Studien aufgefallen. Der Einfluss war damals auf ein höheres Einkommen in Familien und den besseren Versicherungsstatus zurückgeführt worden. Diese beiden Faktoren können die Unterschiede jedoch nur teilweise erklären, wie Scarlett Lin Gomez vom Cancer Prevention Institute of California in Fremont bei San Francisco und Mitarbeiter jetzt in der Analyse des kalifornischen Krebsregisters heraus­fanden. Die Analyse umfasst fast 800.000 Erwachsene, bei denen zwischen 2000 und 2009 eine Krebserkrankung diagnostiziert worden war und die bis 2012 nachbeobachtet wurden.

Die Analyse ergab, dass alleinstehende Männer ein um 27 Prozent erhöhtes Sterbe­risiko hatten. Bei Frauen war das Risiko von Singles nur um 19 Prozent erhöht. Die Berücksichtigung von Versichertenstatus und sozioökonomischem Status änderte wenig an den Risiken. Single-Männer hatten immer noch ein um 22 Prozent erhöhtes Risiko, bei Single-Frauen war es um 15 Prozent erhöht.

Die Gründe für die schlechtere Prognose der allein lebenden Patienten konnte Gomez nicht ermitteln. Sicher erscheint nur, dass der Ehering wohl nicht vor dem Krebstod schützen kann. Gomez vermutet, dass die gesünderen Lebensgewohnheiten von Eheleuten eine Rolle spielen. Verheiratete Patienten würden sich in der Regel gesünder ernähren, sie seien körperlich aktiver und sie würden möglicherweise häufiger an aggressiveren Krebsbehandlungen teilnehmen, deren Strapazen die Patienten mit Unterstützung eines Ehepartners und einer Familie vielleicht leichter ertragen würden, während sich Singles vielleicht häufiger der Therapie entziehen. Ob diese Vermutungen zutreffen, konnte die Epidemiologin jedoch nicht klären.

Eine weitere Analyse der gleichen Daten durch María Elena Martínez von der San Diego School of Medicine zeigt, dass auch die ethnische Zugehörigkeit einen Einfluss hat. Bei unverheirateten Männern hatten Weiße europäischer Herkunft ein um 24 Prozent erhöhtes Risiko, während männliche Singles asiatischer oder pazifischer Herkunft nur ein um 11 Prozent erhöhtes Sterberisiko hatten. Bei Frauen lag die Sterblichkeit der Singles in den beiden ethnischen Gruppen um 17 beziehungsweise 11 Prozent höher. Aufgrund der großen Fallzahl im Krebsregister waren die Unterschiede statistisch signifikant.

© rme/aerzteblatt.de

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