Medizin
Diät kann Hypertonie nach Gestationsdiabetes vorbeugen
Dienstag, 19. April 2016
Rockville - Eine gesunde Ernährung kann Frauen, die während einer Schwangerschaft an einem Gestationsdiabetes erkrankt sind, häufig vor einer arteriellen Hypertonie schützen, die eine Spätfolge der schwangerschaftsbedingten Stoffwechselstörung ist. Dies zeigen die Ergebnisse einer prospektiven Beobachtungsstudie in Hypertension (2016; doi: 10.1161/HYPERTENSIONAHA.115.06747).
Bei den meisten Frauen, die während einer Schwangerschaft an einem Diabetes erkranken, kommt es nach der Entbindung zu einer Normalisierung des Glukosestoffwechsels. Der Gestationsdiabetes ist jedoch ein etablierter Risikofaktor für spätere Gesundheitsstörungen, zu denen eine arterielle Hypertonie und ein Typ 2-Diabetes gehören. Die Diabetes & Women's Health untersucht derzeit, wie diese erneuten Erkrankungen verhindert werden könnten. An der Studie nehmen 3.818 Frauen aus der Nurses' Health Study II teil, die während der Schwangerschaft an einem Gestationsdiabetes erkrankt waren.
Eine Möglichkeit der Prävention ist die Änderung des Lebensstils mit einer gesunden ausgewogenen Ernährung. Empfohlen wird derzeit eine mediterrane Kost, die reich an Obst, Gemüse und Nüssen ist, pflanzliche Fette bevorzugt und den Proteinbedarf über Fische und Meeresfrüchte deckt. Helles Brot, Nudeln und Reis sowie ein regelmäßiger Rotweingenuss sind erlaubt. Der Healthy Eating Index (HEI) gibt ähnliche Empfehlungen, orientiert sich dabei jedoch an den in den USA angebauten Nahrungsmitteln. Der Dietary Approaches to Stop Hypertension (DASH) ist eine salzarme Kost, die speziell zur Vorbeugung der arteriellen Hypertonie entwickelt wurde.
Alle drei Varianten können langfristig das Risiko eines erneuten Diabetes oder einer arteriellen Hypertonie senken. Die Untersuchung zur Diabetesprävention hatte das Team um Cuilin Zhang vom National Institute of Child Health and Human Development in Rockville bereits vor einiger Zeit in den Archives of Internal Medicine (2012; 172: 1566-1572). Die Untersuchung basierte auf 4.413 Teilnehmerinnen der Nurses' Health Study II, die über 16 Jahre nachbeobachtet worden waren.
Während 52.743 Personenjahren waren es zu 491 Neuerkrankungen am Typ 2-Diabetes gekommen. Frauen im oberen Quartil der Ernährungsempfehlungen waren zu 40 Prozent seltener an einem Typ 2-Diabetes erkrankt (Hazard Ratio HR 0,60; 95-Prozent-Konfidenzintervall 0,44-0,82), wenn sie sich an eine alternative mediterrane Kost gehalten hatten. Die DASH-Diät war sogar mit einer um 46 Prozent verminderten Erkrankungsrate verbunden (HR 0,54; 0,39-0,73).
Jetzt hat Zhang den Einfluss auf die Entwicklung einer Hochdruckkrankheit untersucht. Während einer Nachbeobachtungszeit von 18,5 Jahren war bei 1.069 von 3.818 Teilnehmerinnen eine arterielle Hypertonie diagnostiziert worden. Das Quartil mit dem besten alternative HEI-Score war zu 24 Prozent seltener erkrankt (HR 0,76; 0,61-0,94), die DASH-Diät senkte das Risiko um 28 Prozent (HR 0,72; 0,58-0,90), und Frauen, die sich an die alternative Mittelmeerkosten hielten, waren zu 30 Prozent seltener hyperton (HR 0,70; 0,56-0,88).
Die genaue Befragung der Teilnehmerinnen ermöglichen es Zhang, einige andere Risikofaktoren für die arterielle Hypertonie auszuschließen (darunter Rauchen, Bewegungsmangel, orale Kontrazeptiva, eine positive Familienanamnese und Körpergewicht. Es bleibt natürlich weiter möglich, dass andere Faktoren übersehen wurden. Insgesamt dürften die Ergebnisse jedoch valide sein. Frauen, die während der Schwangerschaft an einem Gestationsdiabetes erkrankt sind, haben demnach gute Chancen, allein durch einen gesunden Lebensstil die Entwicklung von Diabetes und Hypertonie zu vermeiden. © rme/aerzteblatt.de

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