Politik
Gröhe: „Medizinisches Wissen und Können mit Technik verbinden“
Dienstag, 19. April 2016
Berlin - Mehr Mut zur Vernetzung und weiteres zügiges Voranschreiten bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens forderte Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) bei der Eröffnung der Digital-Fachmesse conhIT in Berlin. „Wir müssen die Möglichkeiten, noch besser nutzen und stärker die Vernetzung von medizinischem Wissen und Können mit der Informationstechnik verbinden“, so Gröhe vor den Kongressteilnehmern.
Dabei sei es wichtig, die Vernetzung in der Versorgung nicht nur in den großen Städten zu organisieren, sondern gerade auch die ländlichen Räume einzubeziehen. Die Sorge, dass durch die Digitalisierung immer mehr Patienten den Rat zunächst im Internet und in Apps suchen, sollte nach Ansicht des Ministers Ärzte eher bestärken, sich am Nutzen von digitalen Lösungen zu beteiligen. Auch beim Thema Datenschutz zeigte sich Gröhe deutlich: Es könne nicht sein, dass die Gesundheitsdaten nur „im Back-office meiner geschätzten Krankenkasse landen.“
Es müsse auch einen zentralen Nutzen für Patienten haben. Daher habe sich sein Ministerium auch dafür eingesetzt, dass künftig Notfalldaten sowie Medikationspläne im Rahmen der Vorgaben beim E-Health-Gesetz digitalisiert werden. Dabei müsse der Datenschutz, aber auch die Selbstbestimmung über die eigenen Daten der Patienten mitbedacht werden.
„Beiden Projekten müssen wir jetzt Beine machen“, so Gröhe. Zu lange habe sich nichts bewegt. „Jetzt müssen wir die Anwendungen aus der Insellage holen.“ Auch bei Gesundheits-Apps mahnt Gröhe schnelle Standards an. Bei sei vor allem die Frage, welche Regeln es künftig für Apps gibt, die zu Medizinprodukten werden. Qualitätsstandards forderte auch Matthias Meierhofer, Vorstandsvorsitzender des Bundesverband Gesundheits-IT (bvitg). Datenschutz müsse dabei als Kompetenz gesehen werden, damit „Big Data zu Smart Data“ werden wird.
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Unter Experten auf einem Podium zur Arzneimittelsicherheit war man sich einig, dass ohne vereinheitliche IT-Lösungen auch der elektronische Medikationsplan ab 2018 kaum Veränderungen bringen wird. Zwar gebe es durch das Gesetz nun weitere Chancen und Rahmenbedingungen, doch ohne die Veränderung von Prozessen in Kliniken aber auch Arztpraxen funktioniere dies nicht. So berichtete Martin Specht von der Uni-Klinik Jena, dass im Zuge des nötigen Re-Organisationsprozesses für rund 150 verschiedene Vorlagen für Arztbriefe nun ein Standarddokument gefunden wurde. © bee/aerzteblatt.de

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