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Tele-AID: Pilotprojekt zur telemedizinischen Versorgung von Asylbewerbern in Bad Kissingen

Mittwoch, 20. April 2016

Bad Kissingen/Bad Neustadt – Die Versorgung von Asylbewerbern über ein Video­konferenz­system erproben Ärzte des Rhön-Klinikums, Campus Bad Neustadt, zusammen mit dem Zentrum für Telemedizin in Bad Kissingen und dem Bayerischen Roten Kreuz. „Im Aufnahmezentrum Bad Kissingen leben im Augenblick 70 Asyl­bewerber, in der gesamten Region sind es über 1.100“, erläutert Hassan Soda, einer der Initiatoren des Projektes Tele-AID, gegenüber dem Deutschen Ärzteblatt. Die medizinische Versorgung über das Konferenzsystem mit dem Aufnahmezentrum teilten sich zehn arabischsprechende Ärzte des Klinikums.

„Vor dem Start des Projektes war die Anamneseerhebung auch mit einem Dolmetscher sehr schwierig oder gar unmöglich“, berichtet der Leitende Oberarzt der Neurologischen Klinik des Rhön-Klinikums Bad Neustadt. Die Dolmetscher verfügten oft nicht über medizinische Kenntnisse „und schon gar nicht über Kenntnisse des Gesundheitssystems in der arabischen Welt“, so Soda.

Im Rahmen des Pilotprojektes bieten die arabischsprechenden Ärzte des Klinikums an einem festen Zeitpunkt pro Tag eine Sprechstunde per Videokonferenz an. Die Patienten des Aufnahmezentrums werden von den Mitarbeitern des bayerischen roten Kreuzes vorbereitet und vorgestellt. Auch das sogenannte Telemonitoring ist denkbar. Dabei überwacht der Arzt Vitalparameter des Patienten aus der Ferne. Die Rote-Kreuz-Mitarbeiter können auf seine Anweisung hin beispielsweise den Blutdruck messen.

Zu jedem Patienten erstellen die Ärzte einen standardisierten mehrseitigen Erfassungsbogen, inklusive der Medikation in deutscher und arabischer Sprache. Dieser Erfassungsbogen steht für die Weiterbehandlung in Praxen der Region oder in Kliniken zur Verfügung. „Wir möchten den Flüchtlingen helfen aber auch die Ärzte und Kliniken in der Region entlasten“, berichtet Soda.

„Dafür haben wir ein hochflexibles Videokonferenzsystem entwickelt“, erläutert Sebastian Dresbach, Geschäftsführer des Zentrums für Telemedizin in Bad Kissingen. Die Ärzte könnten sich nicht nur aus der Klinik, sondern auch von ihren Laptops zuhause und sogar vom Smartphone sicher einloggen und die Sprechstunde halten. Ein eigener Server gewährleistet den Datenschutz.

„Im Moment betreuen wir die Patienten in der Aufnahmeeinrichtung. Mittelfristig wollen wir die Versorgung auf alle Flüchtlinge ausweiten, die in der Region verteilt leben“, gibt Soda einen Ausblick. 

Das Projekt Tele-AID sucht noch weitere ärztliche Mitarbeiter! Interessierte können sich dafür beim Zentrum für Telemedizin Bad Kissingen melden. © hil/aerzteblatt.de

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