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Ärzteschaft

Marburger Bund warnt vor neuer Bürokratie in der Klinik

Donnerstag, 21. April 2016

Berlin/Frankfurt – Der Marburger Bund (MB), Landesverband Hessen, unterstützt die Qualitätsoffensive der Bundesregierung für die Gesundheitsversorgung, warnt aber, ohne das notwendige Personal werde diese verpuffen. Der Fokus der Initiative sollte nicht auf der Qualitätsmessung, sondern der Qualitätsverbesserung liegen und alle Sektoren des Gesundheitswesens einbeziehen, meint die Vorsitzende des MB Hessen, Susanne Johna, im Interview mit der Marburger Bund Zeitung.

Hintergrund ist das neue Krankenhausstrukturgesetz, das dem Gemeinsamen Bundes­ausschuss (G-BA) neue Aufgaben zuweist, unter anderem, Indikatoren für eine qualitäts­abhängige Vergütung mit Zu- und Abschlägen zu entwickeln. Das neu gegründete Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen soll den Bundesausschuss dabei unterstützen. „Prinzipiell ist gut, dass man sich Gedanken über das Thema Qualität macht. Tatsächlich glaube ich, dass die Qualität der Gesundheitsversorgung verbesserungswürdig ist, denn sie hat sich durch die massiven ökonomischen Einflüsse in den letzten zehn Jahren verschlechtert“, erläutert Johna.

Geeignete Instrumente für eine Qualitätsverbesserung seien beispielsweise Personalmindeststandards und Strukturvorgaben. Der Wunsch, Qualität zu messen, komme aber von Ökonomen und Statistikern, denen die Erlebniswelt der praktischen Medizin fremd sei. „Ich fürchte, es werden Vorgaben kommen, die ärztliche Arbeitszeit und die Zeit anderer Berufsgruppen binden. Es wird Dokumentation gefordert, die per se keine Qualitätsverbesserung bringt. Dies wird in einer Statistik enden mit vielen juristischen Streitereien, die dann wieder Juristen und Geld und Ressourcen binden“, so Johna.

Die MB-Landeschefin wies in diesem Zusammenhang auch auf Probleme bei der Weiterbildung hin. „Dadurch, dass wir keine Personalmindeststandards in den Kliniken haben, haben wir sowohl Kliniken, in denen eine ausreichende oder gute Personaldecke vorhanden ist, als auch Kliniken, in denen das nicht der Fall ist. In den letzteren ist Weiterbildung besonders schwer durchzuführen“, sagte sie.

Denkbar wäre ihr zufolge eine Weiterbildungszulage zu den Fallpauschalen oder Abschläge für Kliniken, die nicht weiterbilden. Aber auch eine Bewusstseinsänderung sei notwendig: „Weiterbildung sollte nicht nur nebenher stattfinden – sozusagen per Zufall bei der ärztlichen Arbeit“, betonte sie. © hil/aerzteblatt.de

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