NewsÄrzteschaftNeues Fortbildungskonzept für Mitarbeiter in der onkologischen Versorgung
Als E-Mail versenden...
Auf facebook teilen...
Twittern...
Drucken...

Ärzteschaft

Neues Fortbildungskonzept für Mitarbeiter in der onkologischen Versorgung

Donnerstag, 21. April 2016

Köln – Nichtärztliche Fachkräfte könnten mehr Aufgaben in der onkologischen Patientenversorgung übernehmen als bislang. Darauf hat der Berufsverband der Niedergelassenen Hämatologen und Onkologen in Deutschland (BNHO) hingewiesen. Gemeinsam mit der Landesärztekammer Hessen, der Ärztekammer Westfalen-Lippe und dem Wissenschaftlichen Institut der Niedergelassenen Hämatologen und Onkologen (WINHO) hat der Berufsverband ein neues Fortbildungskonzept für Medizinische Fachangestellte (MFA) entwickelt.

Die neuen „Strukturierten Aufbaumodule 'Onkologie' für Medizinische Fachangestellte“ bauen auf dem  120-Stunden-Kurs „Onkologie“ der Bundesärztekammer (BÄK) auf. Das Angebot soll insbesondere in Bereichen weiterqualifizieren, wo dieser Basiskurs fachliche Schwerpunkte noch nicht ausreichend erreicht oder zu wenige Übungs- und Vertiefungsmöglichkeiten beinhaltet.

Im Mittelpunkt der strukturierten Aufbaumodule steht die Befähigung, unter ärztlicher Aufsicht in der patientennahen Versorgung tätig zu werden. Patienten zu begleiten und zu unterstützen, sind die zentralen Handlungsbereiche, in denen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre persönlichen Kompetenzen entwickeln und trainieren sollen. Der umfangreichste Teil des Fortbildungsprogramms besteht mit 68 Unterrichtseinheiten aus einem Kernmodul, das sich auf die modernen Therapieformen in der medizinischen Onkologie bezieht.

Es geht darum, die Teilnehmenden in die Lage zu versetzen, den Facharzt im Rahmen delegierbarer Aufgaben bei der Durchführung der onkologischen Therapie zu unterstützen und zum Beispiel erforderliche Informationen über die jeweilige Therapie zu recherchieren, patientengerecht aufzubereiten und zu vermitteln. Da die Fortbildungsteilnehmer bereits Berufserfahrungen aus der onkologischen Versorgung und Wissen aus dem 120-Stunden-Kurs mitbringen, konzentriert sich das Kernmodul auf die individuelle Patientenbetreuung bei subkutaner, oraler und multimodaler Therapie.

Die Aufbaumodule enthalten ferner im Umfang von 24 Unterrichtseinheiten ein Modul zur Psychoonkologie, das für Mitarbeiter vorgesehen ist, die sich auch auf diesem Gebiet für die Begleitung von onkologischen Patienten besser qualifizieren wollen. Mit einem weiteren Modul im Umfang von 10 Unterrichtseinheiten wird der Tatsache Rechnung getragen, dass immer mehr Krebspatienten im Rahmen von klinischen Studien versorgt werden. Grundkenntnisse zur Betreuung von Studienpatienten sind für onkologische Fachkräfte unverzichtbar. 

Zum Hintergrund: In der ambulanten onkologischen Versorgung sind die Anforderungen an die Mitwirkung von nichtärztlichen Fachkräften im Wesentlichen bereits seit 1994 durch die „Vereinbarung über besondere Maßnahmen zur Verbesserung der onkologischen Versorgung“ (Onkologie-Vereinbarung) zwischen den Krankenkassen und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung geregelt. Onkologische Schwerpunktpraxen, die an der Onkologie-Vereinbarung teilnehmen, müssen nichtärztliche Assistenzkräfte in ausreichender Zahl vorhalten. Da dieser Bedarf an onkologisch qualifiziertem Personal nicht von entsprechendem Pflegepersonal abgedeckt werden kann, kommen hier MFA mit der zuletzt in 2010 überarbeiteten Fassung des Fortbildungscurriculums „Onkologie“ der BÄK im Umfang von 120 Stunden zum Einsatz.

Der 120-Stunden-Kurs greift bereits viele Anforderungen auf, die in einer modernen onkologischen Versorgung von nichtärztlichen Fachkräften zu bewältigen sind, sowohl im Hinblick auf die medizinischen Grundlagen als auch in Bezug auf psychosoziale Bewältigungsstrategien, Kommunikation oder Supportivtherapie. Allerdings ist diese Fortbildung schon allein durch den Zeitumfang begrenzt. Es gibt in zahlreichen fachärztlichen Praxen qualifikationsbereite MFA, die die Patientenbetreuung umfassender trainieren und die modernen Therapiekonzepte besser kennenlernen möchten, um in einem onkologischen Team anspruchsvoll mitzuwirken. 

Aus Sicht des BNHO ist es unverzichtbar, auch für die ambulante onkologische Versorgung Fachkräfte so zu qualifizieren, dass sie im Rahmen des Delegationsverfahrens einen größeren Verantwortungsbereich in der Patientenversorgung übernehmen und eine Entlastung des behandelnden Arztes gewährleisten können. © EB/aerzteblatt.de

Kommentare

Die Kommentarfunktion steht zur Zeit nicht zur Verfügung.
LNS

Fachgebiet

Stellenangebote

    Weitere...

    Aktuelle Kommentare

    Archiv

    NEWSLETTER