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Medizinische Forschung: Integration der IT-Infrastruktur bleibt eine Herausforderung

Donnerstag, 21. April 2016

Berlin – Patientenorientierte medizinische Forschung bedarf einer geeigneten IT-Infrastruktur. Gute IT-Lösungen sind derzeit in Deutschland jedoch längst nicht in allen Forschungsprojekten integriert. Oftmals fehlt zum Beispiel eine Übersicht zu bestehenden Systemen, Ressourcen und Datenbeständen. Zu diesem Schluss kommt das IT-Reviewing-Board der TMF – Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung, Berlin, in seinem aktuell erschienen dritten Report zur Forschungs-IT in der Medizin.

Während die ersten beiden Ausgaben des Berichts die Datenquellen untersucht hatten, liegt der Schwerpunkt jetzt auf der Gestaltung der IT-Architektur. Denn selbst bei qualitativ hochwertigen wissenschaftlichen Arbeiten können nicht immer alle Daten nachvollzogen werden, bemängelt der aktuelle Report. Dafür müssten alle Quellen mit klarer Herkunft, Zeitstempel und Autorenschaft belegt sein.

Sekundärnutzung klinischer Daten
Bei zahlreichen elektronischen Krankenakten in deutschen Krankenhäusern wurden Ansätze entwickelt, um darin gespeicherte Daten für Forschungszwecke wieder zu verwenden. Mit Hilfe der gewonnenen Datensätze kann man zum Beispiel bislang unentdeckte Nebenwirkungen von Medikamenten, die erst nach der Zulassung bei breiter Anwendung auftreten, finden. Diese phänotypischen Daten ergänzen Forscher zunehmend auch aus der Grundlagenforschung mit Hoch­durchsatzanalysen (Genomics, Proteomics, Transcriptomics, Metabolomics) von Patientenproben. Nur die Verknüpfung der umfangreichen Ergebnisse sogenannter Omics-Analysen mit den klinischen Phäno­typdaten erlaubt aber, das volle wissen­schaftliche Potenzial dieser Daten auszu­schöpfen.

Zwar gäbe es bereits Initiativen, Lücken beim Forschungsdatenmanagement zu beheben. Es fehlen jedoch Finanzierungs- und Betriebsmodelle. Hier wäre die Unterstützung der Politik und Förderorganisationen gefragt.

Internationale Tools, Methoden und Standards nutzen
Zudem rät die TMF in ihrem Report dazu, Eigenentwicklungen möglichst zu vermeiden. „Bei der Entwicklung dieser Werkzeuge sollten wir uns möglichst an internationale Entwicklungen anschließen“, betonte  Frank Ückert, Leiter der Abteilung Medizin­informatik in der Translationalen Onkologie am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und Mitglied des Vorstands der TMF, der als Mitglied des von der TMF berufenen IT-Reviewing Board am diesjährigen Bericht mitgearbeitet hat.

Um Doppelentwicklungen an mehreren Standorten zu vermeiden, empfiehlt der Report die Plattform der AG IT Infrastruktur und Qualitätsmanagement. Hier berichten die Teilnehmer in Sitzungen aus laufenden Projekten und gewähren so einen frühzeitigen Einblick.

Neben einem Abschnitt zum Forschungsdatenmanagement wurden auch Kapitel zu den Themen Metadaten, Anonymisierung von Individualdaten und Cloud- Computing ergänzt. Eine wichtige Hilfestellung bietet darüber hinaus eine Darstellung der strategischen Aktivitäten und Fördermaßnahmen, die in Deutschland für den Aufbau von IT-Infrastrukturen in der Medizin genutzt werden können. © gie/idw/aerzteblatt.de

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