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Politik

Helios-Klinik verteidigt Arbeitsbedingungen

Donnerstag, 21. April 2016

Kiel – Der Geschäftsführer der Schleswiger Helios-Klinik hat sich gegen den Vorwurf gewehrt, dass dem Krankenhaus die Ärzte davonlaufen. „Es gab Kündigungen, aber die Ärzte sind alle aus unterschiedlichen Gründen gegangen“, sagte John Friedrich Näthke im Sozialausschuss des Kieler Landtags. Dort wurde über die Arbeitsbedingungen in der Klinik diskutiert, die zwölf von rund 120 Ärzten allein in den ersten drei Monaten dieses Jahres nach Klinik-Angaben verlassen hatten.

Der Geschäftsführer sagte, manche Mediziner seien gegangen, um woanders Oberarzt zu werden. Offene Ärztestellen seien wieder nachbesetzt worden. Angesprochen auf den im Vergleich mit anderen Klinikunternehmen hohen Gewinn von Helios räumte Näthke ein: „Wir haben etwas weniger Mitarbeiter als unsere Mitbewerber.“ Durch höhere Investitionen in Technik und Arbeitsabläufe sei die medizinische Qualität aber hoch.

Ärzte unter Druck gesetzt?
Der Landesgeschäftsführer des Marburger Bundes, Daniel Arp, blieb nach der Sitzung bei seiner grundsätzlichen Kritik. Seit dem Amtsantritt von Herrn Näthke vor einem dreiviertel Jahr berate man wegen der Arbeitsbedingungen, betonte er. Es könne nicht sein, dass etwa junge Ärzte angesichts zahlreicher Aufgaben angstbelastet arbeiten gingen. Darüber hinaus wisse Arp von erfahrenen Ärzten, denen eine Kündigung nahegelegt worden sei. „Erfahrene Mediziner kosten mehr Geld und wenn sie gehen, geht das natürlich zulasten der Medizin“, sagte er.

Für den Pflegebereich räumte der Schleswiger Helios-Chef Näthke ein, es seien derzeit sechs Stellen unbesetzt. Mit einem Pool an Aushilfskräften wolle er nachbessern. 217 Mal hätten Mitarbeiter 2015 Überlastungsanzeigen geschrieben, sagte er. Dies sei jedoch im Kontext von 18.000 Schichten vergangenes Jahr zu sehen. Hunderte Male seien Mitarbeiter zudem angerufen und gefragt worden, ob sie einspringen könnten. Er versicherte jedoch: „Niemand wird dazu genötigt.“

Gesundheitsministerium will Förderung aus dem Pflegestellenprogramm prüfen
Angesichts der Überlastungen in der Pflege erklärte die Landtagsabgeordnete Marret Bohn (Grüne), die die Aussprache beantragt hatte: „Wenn mehr als 200 Überlastungs­anzeigen vorliegen, besteht dringender Handlungsbedarf.“ Sie kritisierte, dass die Helios-Klinik versuche, mit weniger Personal auszukommen als ihre Konkurrenten. „Krankenhäuser sind für die Patienten da und nicht für die Renditeinteressen.“ 

Gesundheits-Staatssekretärin Anette Langner (SPD) mahnte, das Helios-Klinikum sei ein wichtiger Versorger. Damit es akzeptiert werde, müssten die medizinische Qualität, aber auch die Arbeitsbedingungen stimmen. Sie kündigte an, prüfen zu wollen, ob die Klinik zusätzliche Gelder aus dem Pflegestellenförderprogramm bekommen kann. Für den rund 80 Millionen Euro teuren Klinikneubau in Schleswig erhält Helios bereits 50 Millionen Euro vom Land. Kommenden Mittwoch verhandelt das Arbeitsgericht Flens­burg nach Angaben eines Sprechers der Gewerkschaft Verdi zudem über die Praxis, wie die Helios-Klinik ihr Pflegepersonal einsetzt. © dpa/aerzteblatt.de

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Mut zur Wahrheit
am Freitag, 22. April 2016, 17:29

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