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Ärzteschaft

GOÄ: „Wir sind gezwungen, einen Konsens zu finden“

Dienstag, 26. April 2016

Berlin – Nach der Wahl von Klaus Reinhardt zum Vorsitzenden des Gebührenaus­schussvorsitzenden der Bundesärztekammer (BÄK), sollen die Verhandlungen nun zügig weitergeführt werden. Bereits am 11. Mai ist ein weiteres Spitzengespräch mit den Verbänden geplant, vor dem Deutschen Ärztetag soll es weitere Verhandlungen mit den Vertretern des PKV-Verbandes und dem Bundesgesundheitsministerium geben.

Verhandlungsführer ist BÄK-Präsident Frank Ulrich Montgomery. „Wir sind gezwungen, uns gemeinsam hinzusetzen und einen Konsens zu finden“, erklärt Reinhardt im Gespräch mit dem Deutschen Ärzteblatt. Reinhardt gehört seit einem Jahr dem BÄK-Vorstand an und ist Vorsitzender des Hartmannbundes. Sein Verband ist auch Mitglied in der Allianz der Deutschen Ärzteverbände.

Der Sprecher dort ist MEDI GENO-Chef Werner Baumgärtner, der sich ebenso für einen Konsens in der Ärzteschaft bei der Reform der Gebührenordnung (GOÄ) einsetzt. In einem gemeinsamen Redaktionsgespräch mit dem Deutschen Ärzteblatt  werben Baumgärtner und Reinhardt für eine bessere Diskussionskultur. „Für mich ist entschei­dend, dass wir mit einer Stimme in die Verhandlungen mit der PKV und den Ministerien gehen“, erklärt Baumgärtner.

Das Gespräch mit Dr. med. Klaus Reinhardt, Vorsitzender Hartmannbund, und Dr. med Werner Baumgärtner, MEDI-Vorsitzender „Wir müssen aus der Situation nun etwas Konstruktives entwickeln“

Nach dem Stopp der Verhandlungen zur GOÄ hat der BÄK-Vorstand mit Klaus Reinhardt einen neuen Vorsitzenden des GOÄ-Ausschusses. Im gemeinsamen Gespräch mit MEDI-Chef Werner Baumgärtner erklären beide ihre Ziele für die künftigen Verhandlungen.

„Die Erwartung, die Ärzteschaft fasst für sich einen Beschluss und dieser werde ganz ohne Dialog mit der Politik und dem Verband der privaten Krankenversicherungen umgesetzt, ist wenig sinnvoll“, sagt Reinhardt. Als Sprecher der Allianz Deutscher Ärzteverbände ist es für Baumgärtner wichtig, dass die gemeinsame Gebühren­kommission „ in der GOÄ nicht zu einem Instrument werden darf, die wird bereits aus dem EBM oder auch in Teilen aus dem Gemeinsamen Bewertungsausschuss kennen.“

Reinhardt sieht hier noch Möglichkeiten der Nachverhandlungen, für die er sich als neuer GOÄ-Ausschussvorsitzender einsetzen will. Auf seiner Agenda steht auch, dass es beim Thema Datenaustausch zwischen BÄK und PKV über das privatärztliche Leistungsgeschehen künftig Augenhöhe gewährleistet wird. Hier plädieren vor allem die Verbände für mehr Mitsprache: „Meine Erfahrungen aus den Verhandlungen über die Selektivverträge: In den Verbänden ist das Wissen über das reale Leistungsgeschehen in den Praxen vorhanden“, erklärt Baumgärtner. Als Verbandsvorsitzender würde er sich auch persönlich in die Gespräche einbinden lassen, kündigt er im Gespräch mit dem Deutschen Ärzteblatt an. © bee/aerzteblatt.de

Kommentare

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Avatar #106067
dr.med.thomas.g.schaetzler
am Mittwoch, 27. April 2016, 08:30

Psychologie ist Alles!

„Wir sind gezwungen, uns gemeinsam hinzusetzen und einen Konsens zu finden“, dieser Satz vom Kollegen Dr. med. Klaus Reinhardt, frischgebackener Vorsitzenden des Gebühren-Ausschusses der Bundesärztekammer (BÄK), im Gespräch mit dem Deutschen Ärzteblatt sagt eigentlich schon Alles.

Auf deutsch heißt dies im Klartext, die Gegenseite der Privaten Krankenversicherer (PKV) und die Beihilfestellen haben uns eine GOÄ-Novelle (GOÄneu) aufgezwungen, und wir müssen jetzt mit deren Forderungen versuchen klarzukommen.

Es war und ist aber die BÄK, die angesichts elementarer hausgemachter Versäumnisse ihre eigene Verhandlungsposition vor die Wand fährt:

• GOÄ-Systematik auf dem Stand vom 16.4.1987 (BGBl. I, S. 1218)
• GOÄ-Punktwert-Anhebung in 33 Jahren (1983-2016) um insgesamt 14 %
• kalkulatorischer Punktwert 10 (1983), 11 (1988), 11,4 Pfennige (1996)
• jährlicher Punktwertanstieg durchschnittlich 0,42% p. a.
• Nullrunde mit 0,0 Prozent Punktwerterhöhung seit 1997 (19 Jahre!)

So praktiziert auch Kollege Reinhardt als Vorsitzender des Hartmannbundes nur ängstliches Pfeifen im finsteren Wald, anstatt aktiv die Verhandlungsführung zu übernehmen. Eine GOÄneu verhandelt man nicht als ängstlich Getriebener.

Mf+kG, Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund
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